0:2 gegen Kiel – Fortuna stagniert
Den Düsseldorfern fehlt es im Spitzenspiel der 2. Liga an offensiver Struktur.
DÜSSELDORF Kevin Danso hat zu Holstein Kiel eine ganz besondere Beziehung. Im Hinspiel im Norden der Republik lieferte er eine der kuriosesten Aktionen in dieser Zweitligasaison ab. Nach einem von Matthias Zimmermann verursachten Elfmeter schnappte er sich den Ball vom Punkt – und wurde dafür von Schiedsrichter Patrick Ittrich des Feldes verwiesen. Und auch im Heimspiel gegen die Störche sollte Danso wieder zu einer der Hauptdarsteller werden. Allerdings traf ihn diesmal nur eine minimale Schuld.
Nach einem handelsüblichen Zweikampf ging Janni Serra zu Boden. Der Unparteiische Sören Storks zeigte sofort auf den Punkt. Tatsächlich lag eine Berührung vor, aber die war so geringfügig, dass die daraus resultierenden Konsequenzen nicht im Verhältnis standen. Anders: Würde diese Regelauslegung Schule machen, würde es in jeder Partie fortan Dutzende Elfmeter geben.
Doch Storks hat sich selbst mit dieser Entscheidung nicht verdient, als Hauptschuldiger der 0:2-Pleite ausgemacht zu werden. Fortuna hat es einmal mehr nicht geschafft, sich gegen ein Spitzenteam der Spielklasse mit entsprechender Vehemenz entgegenzustellen. Geradezu blutleer war die Leistung etlicher Düsseldorfer. Der Ball rollte ganz gefällig durch die eigenen Reihen, ohne auch nur annähernd Ertrag daraus ziehen zu können. Dem Spiel der Hausherren fehlte es komplett an Struktur. Im Mittelfeld von Kreativität und Aggressivität nicht zu spüren.
Vor der Begegnung hatte Rösler noch betont angriffslustig getönt, man gehe der Aufgabe selbstbewusst entgegen, schließlich sei man in der Arena im Stadtteil Stockum ja eine Macht. In der Tat hatten die Rheinländer bis zu dieser Begegnung keine einzige Partie in ihrem Wohnzimmer verloren. Nach zwei Minuten in der zweiten Halbzeit war klar, dass diese Statistik keinen Bestand haben würde. Florian Kastenmeier konnte zunächst den
Schuss von Jae-Sung Lee unter dem erstmals seit 2012 wieder geschlossenen Hallendach noch mit einem starken Reflex parieren, doch gegen den Nachschuss war er machtlos – mit besten Grüßen an eine Hintermannschaft, die nicht nur in dieser Szene nicht mit der letzten Konsequent ans Werk gegangen war.
Fortunas Trainer Uwe Rösler fand abermals in einer Partie keine Lösung auf taktische Veränderungen auf dem Feld. Kiel hatte so leichtes Spiel und bekam nicht sonderlich intensive Gegenwehr. Besonders verwunderlich, dass der Cheftrainer sehr lange wartete, bis er erstmals einen neuen Impuls setzte. Während er immer mal wieder bereits zur Pause einen Doppelwechsel machte, zögerte er. Wohl auch in der inneren Erkenntnis, aus seiner Sicht nicht über passende Alternativen zu verfügen. Die Außenpositionen entwickelten null Druck.
Am Ende stand eine verdiente Niederlage, die einige Fragen in Düsseldorf aufwerfen wird. Die Mannschaft stagniert nach einem imposanten Zwischenspurt Richtung Aufstiegsplätze merklich. Noch sind die selbstgesteckten Ziele umsetzbar, allerdings dürfte die Überzeugung nicht gerade gestiegen zu sein. Die Darbietung gegen Kiel war deutlich zu dürftig, um irgendwelche Ansprüche anzumelden.