Davis wird Präsident der Konföderierten
In Richmond im US-Bundesstaat Virginia steht ein
Weißes Haus. Es war einst der Amts- und Wohnsitz eines amerikanischen Präsidenten und stand doch stets im Schatten des Weißen Hauses in Washington D.C. Richmond war zur Zeit des Sezessionskrieges Hauptstadt der Konföderierten Staaten von Amerika. Die Südstaaten hatten sich von den Vereinigten Staaten, den USA, abgespalten und ihren eigenen Staat gegründet. Der wurde zwar von keinem anderen Land der Welt anerkannt, trotzdem wählte die verfassungsgebende Versammlung am 9. Februar 1861, fünf Tage nach der Staatsgründung, ihren Präsidenten: Jefferson Davis. Er galt als provisorisches Staatsoberhaupt, denn das Volk bestätigte die Wahl erst im November 1861. Offiziell trat er das Amt im Februar 1862 an. Die Amtszeit hätte sechs Jahre dauern sollen, doch Davis vollendete sie nicht. Er blieb der erste und einzige Präsident der Konföderierten Staaten. 1865 unterlag deren Armee im Bürgerkrieg den Unionstruppen der Nordstaaten. Davis versuchte, mit seiner Familie ins Ausland zu gelangen, um dort eine Exilregierung zu bilden, wurde aber festgenommen. Ein Verfahren gegen ihn wegen Verrats wurde 1869 eingestellt. Er verlor die US-Staatsangehörigkeit, sie wurde ihm 1978 posthum wieder zuerkannt. Das Weiße Haus der Südstaaten, in dem Davis mit seiner Ehefrau Varina und den gemeinsamen Kindern gelebt hatte, ist bis heute eine Touristenattraktion in Richmond – und aufgrund der geringeren Sicherheitsvorkehrungen ist es einfacher zu besuchen als das Weiße Haus in Washington, das bis heute Wohnund Regierungssitz des amtierenden Präsidenten ist.