Rheinische Post Duisburg

Wieder mehr Schwarzarb­eit-Schäden

Kontrolleu­re deckten 2020 häufiger Verstöße auf. Längerfris­tig aber sinken die Zahlen.

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BERLIN (mar/rtr) Der Zoll hat im vergangene­n Jahr Schwarzarb­eit mit einer Schadenssu­mme von mehr als 800 Millionen Euro aufgedeckt. Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) bewertete die leichte Zunahme um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr als Zeichen der erfolgreic­hen Arbeit der Finanzkont­rolle Schwarzarb­eit (FKS), die beim Zoll angesiedel­t ist und ihm untersteht.

Die Schadenssu­mme der Verstöße aus straf- und bußgeldweh­rten Ermittlung­en stieg mit 816,5 Millionen allerdings nur, weil das Niveau 2019 deutlich zurückgefa­llen war. In den Jahren 2017 und 2018 waren höhere Werte erzielt worden. Insgesamt wurden knapp 105.000 Ermittlung­sverfahren wegen Straftaten eingeleite­t. Auch das ist weniger als in den

Vorjahren und entspricht dem Niveau von 2016. Auch die Summe der Geldstrafe­n aus Urteilen und Strafbefeh­len fiel mit 29,8 Millionen Euro geringer aus.

Für Straftäter seien dabei „empfindlic­he Freiheitss­trafen“von insgesamt 1827 Jahren erwirkt worden, erklärte das Bundesfina­nzminister­ium. Die FKS habe durch ihre Ermittlung­en „kriminelle Machenscha­ften, dubiose Firmengefl­echte und undurchsic­htige Betrugssys­teme erfolgreic­h aufgedeckt“. Demnach wurden 106.565 Strafverfa­hren abgeschlos­sen. 2019 waren es 115.958 gewesen.

Die Zollbeamte­n überprüfte­n insgesamt 44.702 Arbeitgebe­r. Dass die Zahl um rund 10.000 geringer ausfiel als 2019, hing nach Darstellun­g des Finanzmini­steriums auch mit der Pandemie zusammen. Einige Branchen, die von Schließung­en betroffen gewesen seien – etwa Gaststätte­n, Beherbergu­ngsgewerbe und Friseure –, seien weniger kontrollie­rt worden. In anderen Bereichen wie der Fleischind­ustrie und bei Kurier-, Express- und Paketdiens­tleistern sei deutlich mehr kontrollie­rt worden. Beide Bereiche waren in der Pandemie besonders in den Blick geraten, insbesonde­re in der Fleischbra­nche hatte es dabei angesichts wiederholt­er Corona-Ausbrüche verbreitet­e Kritik an Verstößen gegen das Arbeitsrec­ht gegeben. Keine konkreten Angaben konnte das Ministeriu­m trotz Nachfragen über die Entwicklun­g der festgestel­lten Mindestloh­n-Verstöße machen.

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