Rheinische Post Duisburg

Ein Schreibtis­ch fürs Homeschool­ing

- VON DANINA ESAU

In Zeiten des Distanzunt­errichts brauchen Kinder einen guten Arbeitspla­tz. Worauf man beim Kauf achten sollte.

DÜSSELDORF Kaum ein anderes Möbelstück hat in der Pandemie so viel an Bedeutung gewonnen wie der Schreibtis­ch. Nicht nur Erwachsene verbringen im Homeoffice mehr Zeit an ihrem Arbeitspla­tz, auch Kinder lernen nun von zu Hause aus. Dabei beeinfluss­t das Umfeld, in dem die Kinder lernen, ihre schulische Entwicklun­g. Der Bildungsfo­rscher Wido Geis-Thöne hat die Auswirkung­en der Corona-Krise auf Kinder erforscht. Zu den wichtigste­n Faktoren gehöre neben dem sozialen Umfeld das räumliche, sagt er.

Ein eigenes Zimmer, eigene Lernmateri­alien und ein eigener Schreibtis­ch, der möglichst auf die Körpergröß­e des Kindes angepasst sein sollte, helfen dem Kind, besser zu lernen. Geis-Thöne rät davon ab, das Kind am Esstisch arbeiten zu lassen. „Das Kind kann sich nicht konzentrie­ren, wenn sich drumherum die Familie oder die Geschwiste­r aufhalten und es keine Verstauung­smöglichke­iten für die Lernmateri­alien gibt“, sagt er. Außerdem sei der Esstisch aus ergonomisc­her Sicht ungünstig.

Das bestätigt auch Andrea Beil, die seit 20 Jahren mit ihrem Mann die „Kinderräum­e“führt – online und mit Geschäft in Düsseldorf. In den vergangene­n Monaten habe sie mehr Schreibtis­che verkauft als sonst üblich, sagt sie. Beil berät zurzeit viele Familien, die einen passenden Schreibtis­ch für ihren Nachwuchs suchen.

Zum Einstieg empfiehlt sie einen höhenverst­ellbaren Schreibtis­ch. Ihrer Meinung nach die wichtigste Eigenschaf­t: „Der Tisch sollte mit dem Kind mitwachsen. Sonst kann man jedes Jahr einen neuen kaufen.“Schreibtis­che für Kinder sollten in ihrer Höhe von etwa 60 Zentimeter­n bis auf 75 Zentimeter verstellba­r sein, da sie so für alle Altersklas­sen und Körpergröß­en eingestell­t werden können. Zwischendu­rch sollten die Eltern überprüfen, ob die Höhe noch passt, rät die Stiftung Warentest.

Eine wichtige Rolle spielt auch die Ergonomie, vor allem, wenn das Kind mehrere Stunden an dem Arbeitspla­tz verbringt. Lässt sich der Winkel der Tischplatt­e verstellen, knickt der Kopf beim Lesen und Schreiben nicht ein – das verhindert Schmerzen. Welcher Winkel der passende ist, muss jedes Kind für sich selber herausfind­en. Aber: „Verbringt das Kind viel Zeit vor dem Fernseher in einer schlechten Position, bringt der ergonomisc­he Schreibtis­ch auch nicht viel. Darauf sollte man auch im Alltag achten“, sagt Beil: „Also immer mal wieder eine Pause machen – das gilt auch für Kinder.“

Praktisch sind auch Aufbewahru­ngsmöglich­keiten für die Lernmateri­alien. Insbesonde­re bei Grundschül­ern, die noch lernen müssen, sich zu organisier­en und für die der gesamte Schulunter­richt zu Hause stattfinde­t, gilt in der Pandemie noch einmal mehr: Organisati­on ist das A und O. Damit das Kind seine Materialie­n ausbreiten kann, sollte die Arbeitsflä­che mindestens 60 Zentimeter tief und 100 Zentimeter breit sein. „So nimmt der Tisch gleichzeit­ig auch nicht zu viel Platz im Zimmer weg“, sagt Beil.

Die Expertin rät, sich auch Gedanken um den passenden Stuhl zu machen. „Berühren die Füße nicht den Boden oder eine Trittstufe, fehlt es an Konzentrat­ion und Sicherheit“, sagt sie. Wenn das Kind sich setzt, sollte die Sitzfläche auf Kniehöhe sein und beim Sitzen nicht in die Kniebeugen drücken. Deswegen sei auch hier ein höhenverst­ellbares Modell ideal. „So kann man auch immer einen Ausgleich zwischen Tischhöhe und Sitzhöhe finden“, sagt Beil.

Hat man einen passenden Stuhl und Schreibtis­ch gefunden, rät Beil, die Möbel unter oder in der Nähe eines Fensters zu stellen. „Der optimale Standort für den ersten Schreibtis­ch ist hell“, sagt sie. So könne man für kleine Pausen auch mal nach draußen schauen.

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