Onlineboom im Elektronikhandel
Die Media-Markt- und Saturn-Mutter Ceconomy fordert einen Öffnungsplan für Filialen.
DÜSSELDORF Dass die Pandemie den Online-Handel gewaltig angeschoben hat, ist bekannt. Gerade das Sortiment im Elektronikhandel ist dafür prädestiniert. Bei Ceconomy, der Muttergesellschaft der Handelsketten Media-Markt und Saturn, hat die Corona-Krise den Verkauf übers Internet im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2020/2021, das von Oktober bis Dezember dauerte, mehr als verdoppelt. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen stieg um knapp ein Fünftel auf 340 Millionen Euro, wie Ceconomy mitteilte.
Die Gesamterlöse des Unternehmens sind dank des Online-Booms um mehr als elf Prozent auf 7,5 Milliarden Euro gewachsen. Begünstigt wurde das Quartal mit dem Weihnachtsgeschäft natürlich durch Aktionstage wie den „Black Friday“und den „Cyber Monday“, aus denen bei manchen Händlern längst eine „Cyber Week“geworden ist. Solche Aktionen kosten allerdings auch Marge – bei Ceconomy ein Grund für den um fast zehn Prozent geschrumpften Nettogewinn.
Dennoch bliebt das Internet ein Stützpfeiler des Konzerns: Das Online-Geschäft wirft mittlerweile ein Drittel der Umsätze ab. Beschleunigt wird die Entwicklung durch die Pandemie. Die Menschen kaufen mehr elektronische Ausstattung fürs Homeoffice und den Schulalltag der Kinder daheim. Dazu kommt ein wachsender Bedarf an Unterhaltungselektronik in einer Zeit, in der man weder ins Kino noch in die Disco gehen kann.
Umgekehrt nimmt aber auch die Bedeutung der Filialen ab. Was Konzernchef Bernhard Düttmann nicht davon abhält, wie viele andere von der Politik eine klare Öffnungsstrategie für die Läden einzufordern. „Der erfolgreiche Jahresauftakt gibt uns Rückenwind für das weitere Jahr. Nichtsdestotrotz sind die anhaltenden Marktschließungen für uns aktuell eine große Herausforderung. Wir wünschen uns einen klaren Fahrplan, wann und unter welchen Bedingungen wir die Märkte wieder öffnen können“, sagte Düttmann. Für Ceconomy wie für viele andere gehe es „um jeden weiteren Tag“. Ab Mitte des Quartals habe man die Unsicherheit durch die erneut angeordneten temporären Marktschließungen in mehreren Ländern gespürt, sagte Finanzvorständin Karin Sonnenmoser.
An der Börse stürzte die Ceconomy-Aktie danach um mehr als sechs Prozent ab – offensichtlich auch ein Ergebnis der vorsichtigen Einschätzung von Sonnenmoser für das laufende Geschäftsjahr. „Die weitere Entwicklung von Covid-19 ist schwer vorherzusehen. Wir bewerten die Situation daher fortlaufend neu, auch mit Blick auf unsere Prognose“, so die Managerin.