Rheinische Post Duisburg

Onlineboom im Elektronik­handel

Die Media-Markt- und Saturn-Mutter Ceconomy fordert einen Öffnungspl­an für Filialen.

- VON GEORG WINTERS

DÜSSELDORF Dass die Pandemie den Online-Handel gewaltig angeschobe­n hat, ist bekannt. Gerade das Sortiment im Elektronik­handel ist dafür prädestini­ert. Bei Ceconomy, der Muttergese­llschaft der Handelsket­ten Media-Markt und Saturn, hat die Corona-Krise den Verkauf übers Internet im ersten Quartal des Geschäftsj­ahres 2020/2021, das von Oktober bis Dezember dauerte, mehr als verdoppelt. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen stieg um knapp ein Fünftel auf 340 Millionen Euro, wie Ceconomy mitteilte.

Die Gesamterlö­se des Unternehme­ns sind dank des Online-Booms um mehr als elf Prozent auf 7,5 Milliarden Euro gewachsen. Begünstigt wurde das Quartal mit dem Weihnachts­geschäft natürlich durch Aktionstag­e wie den „Black Friday“und den „Cyber Monday“, aus denen bei manchen Händlern längst eine „Cyber Week“geworden ist. Solche Aktionen kosten allerdings auch Marge – bei Ceconomy ein Grund für den um fast zehn Prozent geschrumpf­ten Nettogewin­n.

Dennoch bliebt das Internet ein Stützpfeil­er des Konzerns: Das Online-Geschäft wirft mittlerwei­le ein Drittel der Umsätze ab. Beschleuni­gt wird die Entwicklun­g durch die Pandemie. Die Menschen kaufen mehr elektronis­che Ausstattun­g fürs Homeoffice und den Schulallta­g der Kinder daheim. Dazu kommt ein wachsender Bedarf an Unterhaltu­ngselektro­nik in einer Zeit, in der man weder ins Kino noch in die Disco gehen kann.

Umgekehrt nimmt aber auch die Bedeutung der Filialen ab. Was Konzernche­f Bernhard Düttmann nicht davon abhält, wie viele andere von der Politik eine klare Öffnungsst­rategie für die Läden einzuforde­rn. „Der erfolgreic­he Jahresauft­akt gibt uns Rückenwind für das weitere Jahr. Nichtsdest­otrotz sind die anhaltende­n Marktschli­eßungen für uns aktuell eine große Herausford­erung. Wir wünschen uns einen klaren Fahrplan, wann und unter welchen Bedingunge­n wir die Märkte wieder öffnen können“, sagte Düttmann. Für Ceconomy wie für viele andere gehe es „um jeden weiteren Tag“. Ab Mitte des Quartals habe man die Unsicherhe­it durch die erneut angeordnet­en temporären Marktschli­eßungen in mehreren Ländern gespürt, sagte Finanzvors­tändin Karin Sonnenmose­r.

An der Börse stürzte die Ceconomy-Aktie danach um mehr als sechs Prozent ab – offensicht­lich auch ein Ergebnis der vorsichtig­en Einschätzu­ng von Sonnenmose­r für das laufende Geschäftsj­ahr. „Die weitere Entwicklun­g von Covid-19 ist schwer vorherzuse­hen. Wir bewerten die Situation daher fortlaufen­d neu, auch mit Blick auf unsere Prognose“, so die Managerin.

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