Exportwirtschaft arbeitet sich aus dem Corona-Tief
WIESBADEN (dpa) Die Folgen der Corona-Pandemie haben im vergangenen Jahr die tiefsten Löcher in die deutsche Exportbilanz seit der Finanzkrise gerissen. Dennoch sei es nicht ganz so schlimm gekommen wie befürchtet, erklärte Anton Börner, Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, am Dienstag. Trotz erschwerter Bedingungen durch die angespannte Corona-Lage habe sich der Außenhandel zum Jahresende leicht stabilisiert. Vor allem die Nachfrage aus China habe die Geschäfte zuletzt angeschoben. Ökonomen geben sich zuversichtlich, dass die deutsche Wirtschaft besser durch den aktuellen Lockdown kommt als im Frühjahr 2020.
Zwar sanken die Warenausfuhren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gegenüber 2019 um 9,3 Prozent auf 1204,7 Milliarden Euro. Das war der stärkste Rückgang seit der weltweiten Finanzkrise im Jahr 2009, als das Exportminus 18,4 Prozent betragen hatte. Das Import-Volumen verringerte sich im vergangenen Jahr um 7,1 Prozent auf 1025,6 Milliarden Euro. Für 2021 ging der BGA zuletzt von einem klaren Plus aus. Das Vorkrisenniveau soll demnach spätestens im Sommer 2022 wieder erreicht werden. Hoffnung mache, dass sich die Erholung im Dezember trotz des zweiten Lockdowns fortsetze. Die deutschen Ausfuhren stiegen im letzten Monat des Jahres 2020 gegenüber dem Vormonat leicht um 0,1 Prozent. Gegenüber Dezember 2019 legten sie um 2,7 Prozent auf 100,7 Milliarden Euro zu. „Der deutsche Außenhandel hat sich seit dem historischen Einbruch im Frühjahr 2020 schneller erholt als erwartet“, analysierte DZ-Bank-Chefvolkswirt Michael Holstein.