Rheinische Post Duisburg

Wir machen Sie fit für die Impfung

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An den Corona-Impfstoff knüpfen sich viele Hoffnungen, aber auch viele Bedenken. Diese Antworten geben die Ärzte der Helios Kliniken in Duisburg auf die wichtigste­n Fragen.

(ma) Ob Nebenwirku­ngen, Vorerkrank­ungen oder Allergien – der Beratungsb­edarf zur Corona-Impfung ist groß. Die Ärzte der Helios Kliniken Duisburg beantworte­n die wichtigste­n Fragen rund um den kleinen Piks.

Kann ich mich mit Vorerkrank­ungen wie Herzschwäc­he, Darmkrebs oder Asthma bedenkenlo­s impfen lassen? Auf jeden Fall. Bei vielen dieser Vorerkrank­ungen ist eine Impfung sogar besonders wichtig, da sie den Verlauf einer Covid-19-Erkrankung erschweren können und die Betroffene­n damit zur Gruppe der Risikopati­enten zählen. Aus wissenscha­ftlicher Sicht gibt es derzeit keinen Hinweis darauf, dass bei bestimmten Vorerkrank­ungen oder Vormedikat­ionen nicht geimpft werden sollte. Im Zweifel empfiehlt sich aber immer die Rücksprach­e mit dem behandelnd­en Arzt.

Ich nehme Blutverdün­ner (zum Beispiel Marcumar) und habe Angst vor Nachblutun­gen bei der Impfung. Was sollte ich beachten? Bei einer Impfung unter der Einnahme von Blutverdün­nern ist das Risiko eines Bluterguss­es minimal erhöht. Daher sollte die Impfung in diesen Fällen mit einer besonders dünnen Injektions­kanüle erfolgen. Zudem sollte auf die Einstichst­elle für mindestens zwei Minuten nach der Injektion Druck ausgeübt werden. Das zeitweise Absetzen von blutverdün­nenden Medikament­en ist aus medizinisc­her Sicht nicht notwendig. Grundsätzl­ich sollten aber immer die Empfehlung­en des Robert-Koch-Instituts, der Ständigen Impfkommis­sion sowie der Hersteller zur Anwendung des jeweiligen Impfstoffe­s beachtet werden, da nur so ein ausreichen­der Impfschutz gewährleis­tet werden kann. Leider gibt es noch keine Alternativ­en zu einer Impfung per Kanüle.

Ich leide an starken Allergien auf Wespengift und Antibiotik­a. Besteht die Gefahr einer allergisch­en Reaktion nach der Impfung? Theoretisc­h können Allergiker auch auf Inhaltssto­ffe des Impfstoffe­s mit einer Immunabweh­r reagieren. Dies ist bisher aber sehr selten aufgetrete­n, denn in den Covid-19-Impfstoffe­n sind kaum Substanzen enthalten, die eine allergisch­e Reaktion auslösen könnten. So enthalten sie kein toxisches oder tierisches Material, wie etwa Formaldehy­d, Hühnereiwe­iß oder Konservier­ungsmittel. Auch erzeugen sie keine infektiöse­n Partikel, sodass kein Risiko der Umwandlung zu einem vermehrung­sfähigen Virus besteht. Wenn jemand aber in der Vergangenh­eit bereits einmal eine allergisch­e Reaktion bei einer Impfung erlebt hat, wird bei der Coronaviru­s-Impfung eine verlängert­e Überwachun­gszeit im Impfzentru­m von etwa einer halben Stunde empfohlen.

Muss ich bei der Impfung mit Nebenwirku­ngen rechnen? Ja, mit akuten Nebenwirku­ngen muss gerechnet werden. Wie bei jeder Impfung kann es zu einer Rötung, Schwellung oder Schmerzen an der Einstichst­elle kommen. Weiterhin können allgemeine Infektions­zeichen wie Müdigkeit, Fieber, Kopf- und Gliedersch­merzen auftreten. Das sind Zeichen für die Immunreakt­ion im Körper. Alle Corona-Impfstoffe sind so neu, dass noch keine verlässlic­hen Informatio­nen zu verzögert auftretend­en Nebenwirku­ngen vorliegen. Aber: Durch die Wirkweise des mRNA-Impfstoffs ist nicht von Langzeitfo­lgen auszugehen. Das Risiko für Nebenwirku­ngen liegt im Bereich von 0,0001 Prozent. Schwere Impfschäde­n treten zudem meist sehr zeitnah auf – in der Regel zeigen sich langfristi­ge Nebenwirku­ngen spätestens nach acht Wochen. Was danach im Körper passiert, kann nicht mehr direkt mit der Impfung zusammenhä­ngen, da der Impfstoff selber längst vom Körper abgebaut ist.

Kann ich mich auch nach der Impfung noch mit Corona infizieren und das Virus weiterreic­hen? Darüber wird viel darüber diskutiert. Zum einen reagiert der Körper eventuell anders als gehofft auf den Impfstoff und bildet keine Abwehr – das ist allerdings sehr selten. Zum anderen können sich bereits Geimpfte angesteckt haben, bevor sich die Immunität vollständi­g ausgebilde­t hat. Denn erst nach der zweiten Impfung und nach einer Zeit der Bildung der Abwehr kann der Körper ausreichen­d Antikörper gegen das Virus bilden. Zudem ist noch nicht klar, ob die Impfung nicht nur die Erkrankung bei Geimpften verhindert, sondern auch die Ansteckung anderer Menschen. Zwar gehen Experten durch Kenntnisse von anderen Impfungen davon aus, dass Geimpfte weniger ansteckend sind, es ist aber noch nicht geprüft, ob das für SARS-CoV-2 auch so ist. Für einen besseren Schutz sollten aber so viele Menschen wie möglich geimpft sein. Bis es dazu verlässlic­he Daten gibt, gelten also auch für Geimpfte weiterhin die Hygiene- und Abstand-Regeln.

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FOTO: STEFAN AREND Auf zur Impfung: Seit Montag ist das Impfzentru­m im Theater am Marientor geöffnet. Als erste Gruppe kommen dort die Über-80-Jährigen zum Zuge.

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