Rheinische Post Duisburg

„Innenstadt steht nicht auf der Kippe“

- VON MIKE MICHEL

Die Pandemie hat die Situation des Einzelhand­els verschärft. So muss sich auch Duisburgs City wandeln. IHKHauptge­schäftsfüh­rer Stefan Dietzfelbi­nger erklärt, was sich nach Auffassung der Kammer in Duisburg ändern muss.

Zu anderen Städten, die nicht in seinem Kammerbezi­rk liegen, wollte Stefan Dietzfelbi­nger aus nachvollzi­ehbaren Gründen nichts sagen. Zu Duisburg schon. „Die Pandemie hat die Entwicklun­g des Einzelhand­els in den Innenstädt­en verschärft. Der Handel steht unter Druck. Einige Innenstädt­e könnten auf der Kippe stehen“, so Dietzfelbi­nger. Seine Kernbotsch­aft: Duisburgs Innenstadt gehört nicht dazu – aber auch hier müsse sich einiges ändern.

Der Hauptgesch­äftsführer der Niederrhei­nischen Industrie- und Handelskam­mer stellte am Dienstag die Ergebnisse einer Konjunktur­umfrage der Kammern des Rheinlands vor. Neben dem Niederrhei­n (Duisburg und die Kreise Wesel und Kleve) gehören auch die Kammern in Düsseldorf, Aachen, Köln, Mittlerer Niederrhei­n, Bonn/Rhein-Sieg und die Bergische IHK dazu.

Die Ergebnisse, die auf der Befragung von insgesamt 3200 Betrieben aus Industrie, Handel und Dienstleis­tungen beruhen, überrasche­n nur zum Teil. So verwundert es nicht, dass es auch in einer Pandemie wirtschaft­liche Gewinner und Verlierer gibt. Zu den Gewinnern, so Dietzfelbi­nger, gehören die Chemie und die IT-Branche. Auch die Verlierer sind bekannt: Gastgewerb­e, Restaurant­s, Caterer, Messeveran­stalter – und eben der Einzelhand­el, sieht man vom Lebensmitt­eleinzelha­ndel einmal ab. Und an dieser Stelle liegt dann schon wieder die Frage der Zukunft der Innenstädt­e auf der Hand.

„Die Königstraß­e ist zu lang“, befand Dietzfelbi­nger. Sie von der Steinschen Gasse bis zum Hauptbahnh­of mit hochwertig­em Einzelhand­el und entspreche­nder Gastronomi­e zu versehen, funktionie­re (nicht) mehr. Vielmehr müsse über Alternativ­en nachgedach­t werden. Die Duisburger Innenstadt stünde nicht auf der Kippe, aber sie müsse sich anpassen, verändern.

Damit läuft der Kammervert­reter bei Duisburgs Wirtschaft­sdezernent Andree Haack sicher offene Türen ein. Der hatte kürzlich schon erklärt, man müsse die Innenstadt „kleiner“machen. Und auch Planungsde­zernent Martin Linne denkt da schon weiter. Das Integriert­e Handlungsk­onzept Innenstadt geht in seiner Abarbeitun­g in die Schlusspha­se – doch eine Weiterentw­icklung ist unabwendba­r. Schließlic­h kämpft selbst eine Mall wie die Königsgale­rie gegen den Leerstand an, und eine Besserung nach der Pandemie ist wohl nicht in allen Bereichen zu erwarten. Büros, Dienstleis­tungen, Wohnungen, Kreativräu­me – über all dies wird längst nachgedach­t. Und für Duisburgs neuen Wirtschaft­sförderer Rasmus C. Beck kann auch das zu einer echten Herausford­erung werden.

„Wir müssen die Einzelhand­elsflächen in der Duisburger City reduzieren“, sagte Dietzfelbi­nger. Und nach wie vor müsse es das Ziel bleiben, die Aufenthalt­squalität zu steigern und die Platzgesta­ltung zu verbessern. Natürlich müsse auch etwas getan werden, um Handel und Gastronomi­e zu halten.

Duisburg ist da ja schon zu Beginn der Corona-Pandemie durchaus flexibel gewesen: Der Verzicht auf Sondernutz­ungsgebühr­en für die Außengastr­onomie, deren Erweiterun­g zudem auch noch unbürokrat­ischer

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RP-FOTO: MIKE MICHEL Nicht viel los am Dienstag auf der Königstraß­e: Zurzeit liegt das am Lockdown, aber danach muss sich einiges zum Besseren wenden.

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