Rheinische Post Duisburg

Beuys im Dialog mit Lehmbruck

- VON PETER KLUCKEN

Am Freitag gab die Direktorin des Duisburger Lehmbruck-Museums einen Ausblick auf die kommenden Ausstellun­gen. Unter anderem wird die aktuelle Balkenhol-Schau bis Pfingsten verlängert.

So viele Besucher wie in diesen Monaten hatte das Lehmbruck-Museum vermutlich noch nie. Allerdings fallen die Besuche derzeit lediglich virtuell aus. Große Einnahmen kann man damit zwar nicht erzielen, aber langfristi­g kann es sich ja vielleicht auszahlen, dass das Museum im Netz auf vielfältig­e Weise präsent ist. Jedenfalls lobte Kulturdeze­rnentin Astrid Neese ausdrückli­ch das digitale Museumseng­agement, als Direktorin Söke Dinkla am Freitag das Ausstellun­gsprogramm bis Ende des Jahres und darüber hinaus vorstellte.

Die Frage nach den Finanzen des Museums drängte sich unabhängig von allen Ausstellun­gsplänen auf. Die Einnahmen durch die Gebühren aus Online-Führungen oder Workshops sind zwar gering, dennoch stehe das Museum nicht vor dem finanziell­en Abgrund, versichert Söke Dinkla. „Wir haben gut gewirtscha­ftet und es ist uns gelungen, beachtlich­e Drittmitte­l zu bekommen“, sagt sie. Und genau einen Tag vor der Pressekonf­erenz sei auf das Konto des Museums auch die sogenannte Novemberhi­lfe des Bundes eingegange­n.

Natürlich hoffen alle, dass die Inzidenzwe­rte in absehbarer Zeit die Marke 35 erreichen oder gar unterschre­iten. Dann können bekanntlic­h auch die Museen wieder für die Allgemeinh­eit geöffnet werden, wobei die Hygienereg­eln weiterhin gelten. Jedenfalls hofft man, dass die Stephan-Balkenhol-Ausstellun­g, die kurz nach der Eröffnung dem Lockdown anheimfiel, doch noch ein großes leibhaftig­es Publikum findet. Die Schau wird jedenfalls bis zum 24. Mai verlängert. Ursprüngli­ch war geplant, sie bereits im Februar abzubauen. Das wäre schade gewesen, gehört Stephan Balkenhol doch zu den renommiert­esten und zugleich populärste­n Bildhauern der Gegenwart. Das zeigte sich auch an den wenigen Tagen, an denen die Schau im Lehmbruck-Museum allgemein zugänglich war – die Besucher kamen in Strömen.

Als erste neue Sonderauss­tellung des Jahres 2021 präsentier­t das Lehmbruck-Museum vom 7. Mai bis zum 5. September in der Reihe „Sculpture 21st“Werke von Nevin Aladag. Die 1972 in der Türkei geborene, aber nun deutsche Künstlerin ist ungemein fantasiebe­gabt. Das Lehmbruck-Museum wird ihre „polyphonen Skulpturen“zeigen, die wie überaus schöne, eigentümli­che Musikinstr­umente wirken.

Die Ausstellun­g mit der wohl größten nationalen und internatio­nalen Ausstrahlu­ng wird am 26. Juni eröffnet und endet am 1. November. Sie heißt „Lehmbruck – Beuys. Alles ist Skulptur“. Dass Joseph Beuys kurz vor seinem Tod im Januar 1986 gesagt hat „Ich danke meinem Lehrer Wilhelm Lehmbruck“, ist zwar vielen Duisburger­n bekannt, doch rätselt man in der allgemeine­n Kunstwelt oft noch immer, was Beuys und Lehmbruck miteinande­r konkret verbindet. Die Ausstellun­g im Lehmbruck-Museum möchte dieser Frage nachgehen. Söke Dinkla hat den Anspruch, eine attraktive Ausstellun­g zu zeigen, die auch kunstwisse­nschaftlic­he Beachtung findet. Dabei soll der Beuys‘sche Ausspruch

„Alles ist Skulptur“zugleich Motto für das gesamte Ausstellun­gsprogramm des Lehmbruck-Museums sein. Die Ausstellun­g „Beuys-Lehmbruck“ist Bestandtei­l eines Ausstellun­gsverbunds von 20 Museen. Das Lehmbruck-Museum kooperiert dabei vor allem mit der Bundeskuns­thalle in Bonn. Beide Häuser geben einen gemeinsame­n Katalog heraus. Anlass für das Ausstellun­gsprojekt ist der 100. Geburtstag des Künstlers am 12. Mai (die RP berichtete).

Vom 27. November bis 30. Januar

2022 ist die Duisburger Kunstszene zu Gast im Lehmbruck-Museum. Aus 119 Bewerbunge­n hat eine Jury 39 Werke von 21 Künstlerin­nen und Künstlern ausgewählt, die eng mit der Stadt Duisburg verbunden sind. Wegen der Pandemie wurde die für das Frühjahr 2021 geplante Schau um einige Monate verschoben.

Eine besonders attraktive Ausstellun­g plant die Kunstvermi­ttlung des Museums. „Me and My Machine“heißt die Schau, bei der die Teilnehmer eingeladen werden, neue gestalteri­sche digitale Tools auszuprobi­eren. Die Idee zu dieser Schau wurde aus der Not – sprich der Pandemie – geboren, heißt es.

In der Pandemie ist der Newsletter „Lehmbruck Museum frei Haus!“entstanden. Mit Beiträgen aus den Medien werden die aktuellen Ausstellun­gen und Werke aus der Ferne erlebbar. Anmeldung zum Newsletter unter: www.lehmbruckm­useum.de/newsletter

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FOTO: BRITTA LAUER Joseph Beuys wurde im Januar 1986 – nur wenige Tage vor seinem Tod – in Duisburg mit dem Lehmbruck-Preis ausgezeich­net.
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FOTO: THOMAS KÖSTER Die große Werkschau des Bildhauers Stephan Balkenhol im Lehmbruck-Museum wird bis zum 24. Mai verlängert.

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