Mehr Normalität, weniger Ideologie
Die Türen sind zu. Bis auf Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs können wir nichts kaufen. Höchstens online. Und das ist schon seit Wochen so. Nachdem der zweite Lockdown verlängert wurde, fehlt es – was viele bemängeln – auch an einer echten Perspektive. Für den Handel, für die Beschäftigten, für die Kunden. Erst vor einigen Tagen hat die Industrie- und Handelskammer darauf hingewiesen, wie viele Unternehmer die Insolvenz fürchten müssen.
Zum normalen Leben gehören auch Feste und Feiern in der Stadt. Dass die bevorstehenden Karnevalstage eher trist werden, damit haben wir uns notgedrungen bereits abfinden müssen. Dass am
16. April tatsächlich das Kunsthandwerkerfestival in der City über die Bühne gehen soll, erscheint uns derzeit kaum machbar. Aber sollen die Verantwortlichen deshalb die Planungen einstellen? Nein, sicher nicht. Vielleicht geht es ja doch, wenn auch nicht in gewohntem Rahmen. Weitere große Innenstadt-Veranstaltungen wie „Lack und Chrom“, das neue „Kürbisfest“oder der Weihnachtsmarkt sind im Herbst und Winter. Bis dahin, so die Hoffnung, sind so viele Menschen geimpft,
Alle reden von Lockerungen, wollen Normalität, offene Geschäfte. Nur Verdi nicht. Die Gewerkschaft möchte die Läden geschlossen halten, zumindest sonntags. Und das ohne Ausnahme. Wir bezweifeln, dass das 2021 auch wirklich im Sinne der Arbeitnehmer ist.
dass die Pandemie zurückgedrängt wird. Dann bieten sich auch wieder Chancen und Perspektiven für den örtlichen Einzelhandel.
Die großen Veranstaltungen in der City mit verkaufsoffenen Sonntagen zu flankieren, ist in Duisburg ein guter Brauch. Und zwölf Termine, davon vier in der Innenstadt, sind nicht zu viele. Sie höhlen auch nicht den Sonntag als arbeitsfreien Tag, als Tag der Ruhe und der Familie aus. Gerade der Einzelhandel sollte die geplanten verkaufsoffenen Sonntage als Chance begreifen. Gar nicht mal so sehr wegen des zusätzlichen Umsatzes – die bisherigen Verluste durch die Pandemie lassen sich ohnehin nicht kompensieren.
Aber vielleicht bleibt bei Besuchern und Kunden ja der Eindruck zurück, dass ein Besuch in der City oder auch in der Einkaufszone des Stadtteils interessant und lohnend sein kann – und dann kommt man auch gerne wieder. Das wäre eine Win-Win-Situation. Die Gewerkschaft Verdi indes lehnt alle verkaufsoffenen Sonntage in scheinbar totaler ideologischer Verblendung ab. Die Arbeitnehmervertreter, die eigentlich alles im Interesse der Beschäftigten tun sollten, schießen hier über das Ziel hinaus. Selbstverständlich können ein paar Sonntage nicht ganze Branchen retten. Aber sie könnten als Symbol dafür stehen, dass wir in diesen Zeiten zusammen stehen. Als Symbol dafür, dass wir den persönlichen Kontakt beim Einkauf schätzen. Wir können natürlich auch diese Sonntage streichen. Und von zu Hause auf der Couch einkaufen.