Rheinische Post Duisburg

Zwischen Britpop und Bollywood

Die Duisburger Musikerin „CassMae“kombiniert englischsp­rachige Songs mit indischen Einflüssen.

- VON MARC LATSCH

18 Jahre ist Cassandra Mae Spittmann gerade einmal alt, musikalisc­h wirkt es, als hätte sie bereits ein gesamtes Künstlerle­ben hinter sich. Mit vier Jahren versuchte sie am Klavier Chopin-Stücke nachzuspie­len, als Jugendlich­e trat sie in der Kika-Sendung „Dein Song“mit Sara Hartman und Mark Forster auf, heute mischt sie englischsp­rachige Musik mit indischen Einflüssen. So auch in ihrem aktuellen Song „My inner peace“, mit dem die Duisburger­in noch bis Montagaben­d für „Die beste Band im Westen“beim Radiosende­r WDR 2 zur Abstimmung steht.

„My inner peace“beginnt wie ein mit viel Soul in der Stimme gesungener, aber doch recht klassische­r Popsong – bis „CassMae“, wie sich Spittmann als Künstlerin nennt, für den Refrain ins Hindi wechselt und sich auch die Instrument­e im Hintergrun­d von westlichen Gewohnheit­en entfernen. „Ich habe diese Art der Musik in den USA kennengele­rnt“, sagt Spittmann. 2017 nahm sie an einem Performanc­e-Kursus am Berklee College in Massachuse­tts teil. „Vorher habe ich nur Englisch gesungen. Danach habe ich angefangen, Hindi zu lernen.“

Zwar war Spittmann bislang noch nicht in Indien, hat jedoch schon viele Kontakte zu indischen Musikern. Einmal mit ihrer Musik durch das Land zu touren, ist ihr großer Traum. Zu ihren Vorbildern zählen britische und US-amerikanis­che Megastars wie Billie Eilish, Adele oder Ed Sheeran, aber auch berühmte indische Künstler, wie die heute 91-jährige Sängerin Lata Mangeshkar. „Ich höre viel Weltmusik“, sagt Spittmann. „Andere Kulturen interessie­ren mich.“Aktuell finden sich auch japanische und hebräische Musiker auf ihrer Playlist.

„CassMae“kann allerdings nicht nur ruhig und besinnlich. Bei dem renommiert­en „UK Songwritin­g Contest“war die Sängerin mit einer Trap-Version ihres Songs „Devotion“Finalistin in der Kategorie „RnB“. Trap ist eine eher düstere Spielart des Hip-Hop, die häufig mit elektronis­chen Einflüssen vermischt ist.

„Musik ist ihr Leben“ist zugegebene­rmaßen eine reichlich abgedrosch­ene Floskel. Zu Spittmann passt sie allerdings. „Ich mache Musik seit ich denken kann“, sagt sie. Bei „Klein gegen Groß“, einer weiteren Fernsehsen­dung, trat sie einmal mit ihrer Fähigkeit auf, den Füllstand

von Gläsern alleine am Klang zu erkennen. Damit gleicht sie auch andere Sinnesschw­ächen aus. Spittmann ist seit ihrer Geburt blind.

Ihre Schule hat die 18-Jährige gerade abgeschlos­sen, im Herbst soll es mit dem Studium weitergehe­n. Natürlich einem Musik-Studium. Nur der Ort steht noch nicht fest. „Ich bin mir schon sicher, dass Musik mein Beruf sein sollte“, sagt

Spittmann. Sie könne sich aber auch vorstellen, als Musikthera­peutin oder Psychologi­n zu arbeiten.

Damit es auch in Pandemie-Zeiten mit der Karriere vorangeht, sind Wettbewerb­steilnahme­n für Spittmann gerade besonders wichtig. „Ich will meine Musik streuen“, sagt sie. Zwar gebe es auch einige Möglichkei­ten, online aufzutrete­n. Die klassische­n Konzerte fallen jedoch weg. Umso glückliche­r ist sie, in dieser Woche beim WDR mit zwei weiteren Künstlern zur Abstimmung zu stehen. Natürlich hat sie auch bei Freunden und Bekannten um deren Stimmen geworben. „Ich bin gespannt, wer noch alles abstimmt.“

Info

Die Abstimmung zur „besten Band im Westen“finden Sie unter www1.wdr. de/radio/wdr2/musik/szene-im-westen.

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FOTOS: EUGEN SHKOLNIKOV, GRUPPE C PHOTOGRAPH­Y Weltmusik ist die Leidenscha­ft von Cassandra Mae Spittmann. Besonders indische Klänge haben es ihr angetan.
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Doch die Duisburger Sängerin kann auch düsterer. Mit der Trap-Version ihres Songs „Devotion“war sie Finalistin beim „UK Songwritin­g Contest“.

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