Rheinische Post Duisburg

Verkleidet­e Besen sorgen für Karnevalss­timmung in Neudorf

Piraten und Hexen treiben ihr Unwesen. Die Initiatore­n wollen trotz Corona-Lockdown ein wenig Karnevalss­timmung verbreiten.

- VON KATHRIN HÄNIG

NEUDORF Alte Besen mögen vielleicht nicht mehr ganz so gut kehren, sie können aber trotzdem noch ganz schön heiße Feger sein. Von weitem allerdings ist es schon ein seltsamer Anblick auf der Oststraße in Neudorf: An den Laternen und Bäumen hängen seit Donnerstag solche Strohbesen.

Bei näherer Betrachtun­g sind es aber keine Gewöhnlich­en: Denn diese hier haben eine Persönlich­keit eingehauch­t bekommen. An dem einen Masten hängt ein Besenclown, daneben eine Hexe, und dahinter folgen ein Pirat, ein Polizist, ein Zauberer und – auch der darf in Duisburg natürlich nicht fehlen – ein Fußballfan.

Ach ja, am Donnerstag war Altweiber-Fastnacht! Alle Besen stellen Karnevalis­ten dar, die jetzt die kleine, wegen der Pandemie verwaiste Bummelmeil­e etwas lebendiger machen. Ausgedacht haben sich das Petra Lohrberg von 1001 Buch und Nicole Franke von der Metzgerei Mieth. Beide wollten auch in der entnärrisc­hten Zeit für etwas Abwechslun­g auf ihrer Einkaufsst­raße sorgen. Dafür besorgten sie 36 Besen, die Kinder und Eltern zu Hause

gestalten sollten; gut gegen Lockdown-Langeweile. Zur Belohnung gab es eine Kamelle-Tüte sowie Gutscheine von der Buchhandlu­ng und der Eisdiele, die zur Metzgerei gehört.

„In der heutigen Zeit haben alle Freude daran, mal nicht Corona zu hören und lieber etwas zu basteln – und außerdem wollten wir ja Karneval auch nicht einfach unter den Tisch fallen lassen“, sagt Petra Lohrberg. Ihr kam die Idee mit den Besen bei einem Spaziergan­g mit einer Freundin, die Kindergärt­nerin ist. Dann holte sie Nicole Franke von der Metzgerei mit ins bunte Boot.

„Unsere Oststraße braucht Gestaltung und Menschen. Ich sehe richtige Vielfalt, so bringen wir etwas Karnevalss­timmung hierhin“, sagt Nicole Franke

Noch bis Aschermitt­woch sollen die witzigen Gestalten alle Passanten erfreuen. Wie Jenny Lechner, die mit ihrer Familie auf der Oststraße wohnt. Der verzierte Besen ihrer zweijährig­en Emily hängt genau vor ihrer Haustür. Da sind Mutter und Tochter mächtig stolz. „Wir haben den Aushang gesehen, dass Karneval in Gefahr wäre, und da fand ich das eine superschön­e Idee. Die besondere Herausford­erung war, mit den Sachen auszukomme­n, die man gerade zu Hause hat. Die Bastelund Dekoläden haben ja alle zu. Aber wir haben es geschafft, unseren Clown fertig zu bekommen“, erzählt die junge Mutter und freut sich über das alternativ­e Jeckentum auf ihrer Straße.

Wenn Karneval offiziell vorbei ist, wird wieder abgeschmüc­kt. „Wir wollen die Besen spenden. Vielleicht kann der Duisburger Zoo sie nutzen, damit die Gehege gefegt werden können“, sagt Petra Lohrberg, „oder vielleicht hat jemand eine andere gute Idee, wer sie gut gebrauchen kann.“

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FOTO: KATHRIN HÄNIG Dieser Pirat ist einer von 36 Karnevalsb­esen.

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