„Totensonntag statt Rosenmontag“
KÖLN/DÜSSELDORF (hsr/vima) Es ist lange her, dass der Rosenmontag in Köln so trist war wie in dieser Session: 1991 wurde der Rosenmontagszug wegen des ersten Golfkriegs abgesagt. Sonst nie. Sogar 2016 zog der Zoch durch die Stadt, während die großen Umzüge in Düsseldorf und Mainz wegen orkanartiger Böen abgesagt worden waren. Ein Kölner Polizeisprecher bringt es am Nachmittag auf den Punkt: „Totensonntag am Rosenmontag.“Keine Einsätze zu vermelden.
Auch aus Düsseldorf heißt es, es habe im Zusammenhang mit Rosenmontag keine Einsätze gegeben. „Es war total ruhig“, sagte eine Polizeisprecherin. In Düsseldorf war immerhin ein bisschen Karneval zu sehen. Das Comitee Düsseldorfer Karneval ließ acht Mottowagen durch die Stadt rollen. Die Motive von Jacques Tilly hatten es in sich: von einem aufgespießten nackten Donald Trump über deftige Kritik an der katholischen Kirche bis hin zu einer Figur, bei der Angela Merkel und Armin Laschet zu einer Person verschmelzen. Die Wagen fuhren über drei vorab unbekannte Routen mit normalem Tempo durch den Straßenverkehr, um Menschenansammlungen zu vermeiden. Nur an einigen zentralen Orten gab es ein paar verkleidete Jecken, etwa am Burgplatz und an der Kö. Einen weiteren Wagen von Tilly zur Klimapolitik von Ministerpräsident Laschet ließ Greenpeace vor dem Kölner Dom auffahren.
Nur in Unna hieß es: „Trotz Lockdown auf die Pauke hau’n”. Helmut Scherer zog die 65. Auflage des kleinsten Rosenmontagszugs der Welt durch. Statt durch die Straßen zog der 86-jährige Jeck diesmal mit lauter Musik vom Band über das Gelände des Christlichen Klinikums. „Ich will, dass die Leute auch mal fröhliche Gedanken haben“, sagte Scherer. (mit dpa)