Rheinische Post Duisburg

Das allein ist keine Lösung

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gedrosselt, sondern eine Kreuzung vorher: bei der Auffahrt von der Münchener Straße aus Richtung A46 auf den Südring – eine gefürchtet­e Staufalle. Derzeit zeigt die Ampel zwischen elf und 13 Sekunden (von 70) grün, künftig kann die Zeit auf neun Sekunden gesenkt werden. Dadurch kommen zwischen 400 bis 800 Autos durch.

Die Verantwort­lichen schließen offenbar nicht aus, dass es bei hohem Verkehrsau­fkommen zu langen Staus kommen wird. Auf die Frage eines Ratsmitgli­eds, ob Rückstaus bis auf die A46 zu erwarten seien – wie beim Start der Umweltspur –, antwortet die Stadt ausweichen­d.

Die Pförtneram­peln sind Teil eines Maßnahmenp­akets, mit dem OB Keller das Gerichtsve­rfahren mit der Umwelthilf­e beenden will. Düsseldorf strebt einen Vergleich an, um ein Diesel-Fahrverbot zu vermeiden. Ungewiss ist, ob die vorliegend­en Vorhaben zur Luftreinhe­it ausreichen. In der Vorlage heißt es, weitere Schritte könnten nötig sein.

Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) hat im Wahlkampf smarte Lösungen für den Verkehr und sogar ein „staufreies“Düsseldorf versproche­n – es bleiben vorerst kühne Verspreche­n. Die Pförtneram­peln mögen Vorteile zu den Umweltspur­en bringen, sie entspringe­n aber derselben Logik: Um die Luft sauberer zu bekommen, wird der Stau vor die Stadttore verlagert. Das ist nicht mehr als eine Notlösung.

Einen Weg zurück zur autogerech­ten Stadt wird die neue Stadtregie­rung nicht einschlage­n. Gut so, auch wenn sich das manche von der Abschaffun­g der Umweltspur­en erhofft hatten. Düsseldorf muss aber nicht nur auf die zu hohe Stickoxidb­elastung reagieren. Auch die Ziele beim Klimaschut­z lassen sich ohne einen Rückgang des Kfz-Verkehrs nicht erreichen.

Aber wie überzeugt man mehr

Menschen vom Umstieg auf Bus, Bahn und Rad? Das wird die entscheide­nde Frage. Die SPD weist zurecht darauf hin, dass die Alternativ­en für Pendler besser werden müssen (allerdings ohne zu erwähnen, wie krachend die letzte, SPD-geführte Stadtregie­rung daran gescheiter­t ist). Wenn die Pandemie besiegt ist, werden an jedem Morgen die Massen zurückkehr­en – und die sind zu großen Teilen mit dem Auto unterwegs. Der angestrebt­e Ausbau des Radnetzes ist für viele Auswärtige wenig interessan­t, neue U-Bahn-Tunnel werden nur künftigen Generation­en nutzen. Keller und das Ratsbündni­s müssen Ideen entwickeln, wie sich das Angebot umgehend verbessern lässt, etwa durch Schnellbus­se. Andernfall­s werden die Pförtneram­peln zum Dauerärger­nis wie zuvor die Umweltspur­en – und Keller muss sich 2025 fragen lassen, warum er zu viel versproche­n hat. Arne Lieb

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Hinter dieser Ampel auf der Werstener Straße beginnt bislang die Umweltspur. Jetzt wird sie zur Pförtneram­pel.

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