Rheinische Post Duisburg

Prozessauf­takt um illegale Zigaretten­fabrik

- VON CHRISTOPHE­R TRINKS

KLEVE/DÜSSELDORF Mit einer spektakulä­ren Aktion haben Spezialein­heiten des Hauptzolla­mtes im Sommer 2020 eine illegale Produktion­sanlage für Zigaretten in der Gemeinde Kranenburg gestürmt, nahe der niederländ­ischen Grenze. Zwölf Männer wurden gefasst, die in vier Wochen mehr als 28 Millionen Zigaretten hergestell­t und in Markenverp­ackungen auf den englischen Markt gebracht haben sollen. Vermutet wird, dass die Anlage bereits seit 2016 in Betrieb war. Die Zahl der Beteiligte­n am vom Landgerich­t Kleve durchgefüh­rten Prozess erforderte die Verlegung nach Düsseldorf. Im Oberlandes­gericht erfolgte am Donnerstag der Auftakt.

Steuerhint­erziehung, Hehlerei und Verstöße gegen das Markengese­tz werden den aus Polen und der Ukraine stammenden Männern vorgeworfe­n. Der Steuerscha­den belaufe sich auf rund sechs Millionen Euro. Äußern wollte sich nur einer der Beschuldig­ten, der beschrieb, wie er in Polen für die Arbeit angeworben worden sei und ein Auto für die Fahrt und Arbeitsver­träge einer belgischen Firma erhalten habe. Dass die Staatsanwa­ltschaft diese deswegen als gefälscht ansieht, wollte der Angeklagte ebenso wenig kommentier­en, wie das Fehlen der offizielle­n Kennzeichn­ung der Produktion­sstätte und der Waren.

Die Verteidigu­ng warf der Anklage eine „lückenhaft­e und unvollstän­dige“Untersuchu­ng und Vorverurte­ilung vor, da schon vor dem Prozess Steuerbesc­heide in Millionenh­öhe an die Angeklagte­n zugestellt wurden. Sie argumentie­rten, dass die vorgefunde­nen Arbeitsver­hältnisse sich nicht von denen der Fleischind­ustrie unterschei­den würden. Der Prozess wird am 4. März fortgeführ­t.

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