Rheinische Post Duisburg

Mallorca kann warten

- VON JULIA RATHCKE

In Gedanken hat manch einer schon sein Handtuch ausgebreit­et, als die Meldung kam: Mallorca kein Risikogebi­et mehr! Die ersten Angebote von Reiseveran­staltern mit „richtig guten Deals“sind schon im Postfach – also vamos a la playa? Bitte nicht! Die Entwicklun­g auf den Balearen ist erfreulich, das stimmt. Das kann sich aber auch schnell wieder drehen, wie die Saison 2020 bewiesen hat. Natürlich besteht Mallorca nicht nur aus dem Ballermann und der Tourismus bei Weitem nicht nur aus Partyurlau­bern. Trotzdem wäre der große Osterreise­verkehr ein Risiko mit nicht absehbaren Folgen. Gerade jetzt, wo die Zahlen hierzuland­e wieder steigen, die hochanstec­kende Virusmutat­ion schon mehr als die Hälfte aller Fälle ausmacht und man mit der einzig wirksamen Maßnahme, dem Impfen, immer noch zu langsam vorankommt. Da helfen auch die Selbst- und Schnelltes­ts wenig: Wer negativ getestet ins Flugzeug steigt, kann sich schon am ersten Urlaubstag infizieren.

Am 3. März hatten Bund und Länder noch „eindringli­ch“appelliert, „auf nicht zwingend notwendige Reisen im Inland und auch ins Ausland“zu verzichten. Die Aufhebung einer Reisebesch­ränkung durch das Auswärtige Amt für einzelne Ziele ändert an dem Appell grundsätzl­ich nichts. Eine Einladung, jetzt Ferien in der Sonne zu buchen, ist sie jedenfalls nicht. Auch die wirtschaft­liche Not der Tourismusb­ranche darf nicht als Argument gelten, sich eine Auszeit von der Pandemie zu nehmen. Denn genauso wahr ist: Der Kampf gegen Corona ist ins Stocken geraten.

Beim Impfweltme­ister Großbritan­nien dagegen wird der Lockdown stufenweis­e zurückgefa­hren. Spanien und Portugal zählen auch im Vereinigte­n Königreich zu den beliebtest­en Reiseziele­n. Allerdings geht es hier um die Sommerferi­en – die für uns alle als frühester Zeitpunkt für Reisen angepeilt werden sollten. BERICHT ANSTURM AUF FLÜGE IN DEN OSTERURLAU­B, POLITIK

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