Rheinische Post Duisburg

Polizisten sichern Impfzentru­m

Tausende „Querdenker“-Demonstran­ten protestier­en gegen Corona-Regeln.

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DRESDEN/DÜSSELDORF (dpa/epd) Attacken auf Polizisten, Verstöße gegen Corona-Regeln und Hunderte Anzeigen: Bei den Demonstrat­ionen gegen die Corona-Politik, zu denen die Initiative „Querdenken“aufgerufen hatte, ist es in mehreren Städten Deutschlan­ds zu Zwischenfä­llen gekommen. Tausende Demonstran­ten zogen am Samstag durch die Städte, oft missachtet­en sie dabei die Maskenpfli­cht und Abstandsre­geln. Besonders in Dresden eskalierte­n die Proteste.

Nach Polizeiang­aben wurden dort zwölf Beamte verletzt. Knapp 50 Straftaten wurden registrier­t, darunter tätliche Angriffe auf Vollstreck­ungsbeamte, Beleidigun­gen sowie Verstöße gegen das Waffengese­tz. Die Polizei erteilte Hunderte Platzverwe­ise und schrieb mehr als 900 Anzeigen wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln. Ein 36-Jähriger kam vorübergeh­end in Polizeigew­ahrsam. Drei Menschen im Alter von 16, 41 und 50 Jahren wurden vorläufig festgenomm­en. Ihnen wird ein tätlicher Angriff auf Vollstreck­ungsbeamte vorgeworfe­n.

Am Kongressze­ntrum in der Nähe des sächsische­n Landtages hatten sich am Samstagnac­hmittag laut Polizei mehr als 1000 Menschen versammelt. Mehrere Hundert Demonstran­ten setzten sich anschließe­nd in Marsch, dabei wurden Beamte bedrängt. An einem Impfzentru­m wurden sechs Wasserwerf­er in Stellung gebracht, um die Einrichtun­g zu sichern.

In Berlin demonstrie­rten rund 1000 Anhänger der Bewegung unter anderem vor dem Bundesgesu­ndheitsmin­isterium. Eine Polizeispr­echerin bilanziert­e, es habe dort 58 „freiheitsb­eschränken­de Maßnahmen“gegeben. 28 Ermittlung­sverfahren seien unter anderem wegen Beleidigun­g, Nötigung und Widerstand gegen Polizisten eingeleite­t worden.

In Stuttgart, wo rund 1500 Demonstran­ten auf den Straßen unterwegs waren, griffen Teilnehmer der Aktion nach Angaben der Polizei ein Fernsehtea­m und Polizeibea­mte an. Auch in München nahmen bis zu 2500 Menschen an den Protestver­anstaltung­en teil. Mehrere angemeldet­e Versammlun­gen konnten nicht stattfinde­n, weil die vorgegeben­en Teilnehmer­zahlen weit überschrit­ten waren, wie die Polizei mitteilte. Spontane, nicht angemeldet­e Demonstrat­ionen seien aufgelöst worden.

In Düsseldorf zählte die Polizei am Samstag rund 2000 Teilnehmer bei Protesten gegen die Corona-Politik. Ursprüngli­ch angemeldet worden waren nach Polizeiang­aben nur 500, deshalb sei die Zahl der Einsatzkrä­fte aufgestock­t worden. Zahlreiche Teilnehmer der Kundgebung in der Nähe des NRW-Landtags hätten sich nicht an die Corona-Auflagen gehalten, hieß es. Ein Teil der Demonstran­ten zog im Verlauf des Nachmittag­s Richtung Altstadt. Gemeinsam mit Mitarbeite­rn des Ordnungsam­tes sei es gelungen, die Gruppe aufzuhalte­n. Insgesamt gab es den Angaben zufolge vier Strafanzei­gen wegen Widerstand­es gegen Polizeibea­mte. Zwei Personen wurden in Gewahrsam genommen.

Mehrere Hundert Anhänger der „Querdenken“-Bewegung demonstrie­rten auch in Wiesbaden, Mainz und anderen Städten.

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FOTO: SEBASTIAN KAHNERT/DPA Polizisten und Demonstran­ten stehen sich auf der Magdeburge­r Straße in Dresden gegenüber.

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