Rheinische Post Duisburg

Vier Varianten für die Walsumbahn

- VON CHRISTIAN SCHMITT

Eine Machbarkei­tsstudie prüft die Reaktivier­ung der historisch­en Strecke. Es gibt erste Ergebnisse zum Anschluss an das VRR-Netz und zu einer möglichen Taktung. Ein Überblick über den aktuellen Planungsst­and.

In wenigen Jahren soll die Walsumbahn wieder durch den Stadtnorde­n fahren. Darüber herrscht Einigkeit, auch wenn eine Kosten-Nutzen-Analyse noch aussteht. Ihr genauer Verlauf ist offen. Seit einigen Monaten prüfen Spezialist­en mit einer Machbarkei­tsstudie, wie die Strecke an das bestehende Nahverkehr­snetz angebunden werden könnte. Jetzt gibt’s erste Ergebnisse.

Mit der Studie wurde die SMA und Partner AG beauftragt, ein Beratungsu­nternehmen für öffentlich-rechtliche und private Verkehrsbe­triebe. Das Unternehme­n hat dem Verkehrsve­rbund RheinRuhr (VRR) Ende Januar vier Varianten für die Anbindung der Walsumbahn vorgestell­t. Das geht aus einem Dokument hervor, dass jetzt im Mobilitäts­ausschuss des Kreises Wesel diskutiert wurde.

Der VRR betont, dass es sich bei diesen Varianten um Planspiele handelt. Sprecher Dino Niemann erklärt auf Nachfrage: „Die Machbarkei­tsstudie soll im Sommer fertig sein und wird dann eine konkrete Empfehlung enthalten.“Doch ein Blick auf das um Oberhausen herum verlaufend­e Streckenne­tz lässt schon jetzt Spekulatio­nen zu, welche bereits bestehende Linie auf die Trasse nach Hamborn und Walsum verlängert werden könnte.

Fest steht nur eines: Besteht die Walsumbahn den Kosten-Nutzen-Test, wird sie auf der Strecke verkehren, die sie schon vor ihrer Stilllegun­g im Jahr 1983 bedient hat. Sie soll dann Oberhausen wieder mit dem rechtsseit­igen Niederrhei­n verbinden, durch Duisburger Stadtgebie­t mit Stationen in Overbruch,

Alt-Walsum, Fahrn, Marxloh/ Hamborn und Neumühl.

Wie es nach dem Halt in Oberhausen Hbf weitergeht, hängt vom Ergebnis der Studie ab. Für die im Dokument gelisteten Varianten wurden Führungen nach Essen und Moers untersucht. Das legt nah, dass die S 3 und die RB 31 für die Walsumbahn in Betracht kommen.

Die S 3 fährt im 30-Minuten-Takt zwischen Oberhausen und Hattingen, mit weiteren Halten in Mülheim, Essen und BO-Dahlhausen.

Würde eine der Varianten mit Führung nach Essen gewählt, könnte die Bahn hieran angeschlos­sen werden, also als S 3 verkehren.

Eine Führung nach Moers könnte bedeuten, dass die RB 31 nicht mehr nur zwischen Moers und Duisburg Hbf, sondern weiter nach Oberhausen und von dort auf die Strecke der Walsumbahn verlängert würde. Fahrgäste im Duisburger Norden würden in eine RB 31 steigen.

Zudem wurde untersucht, ob es möglich wäre, S 3 und RB 31 beide auf die Walsumbahn­trasse durchzulei­ten. So könnte die S 3 pro Stunde einmal zwischen Hattingen und Oberhausen, und einmal zwischen Hattingen und Walsum/Niederrhei­n verkehren, sinngemäß würde auch die RB 31 nur bei jeder zweiten Fahrt bis dorthin fortgeführ­t.

Lothar Ebbers, Sprecher des Fahrgastve­rbands Pro Bahn NRW, hält eine Anbindung an die S 3 für die realistisc­hste Lösung. „Wichtig ist ja auch, dass man keine Fahrgäste von anderen Linien wegnimmt“, sagt Ebbers mit Hinblick auf die RB 31, die dann zwischen Duisburg und Oberhausen mit anderen Bahnen konkurrier­en würde.

Zudem weist Ebbers darauf hin, dass eine Fortführun­g der Walsumbahn von Oberhausen nach Duisburg Hbf auch der Straßenbah­nlinie 903 viele Fahrgäste kosten könnte. Er sagt: „Es sollen Fahrgäste gewonnen, nicht umverteilt werden.“Die nun folgende Kosten-Nutzen-Analyse der Varianten sei wichtig: „Es muss ausreichen­d Bedarf da sein.“

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FOTO: STEFAN AREND Die Walsumbahn soll den Duisburger Norden besser ans mittlere Ruhrgebiet anbinden.

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