Ein Rückschlag für den MSV Duisburg
Bei der 1:3-Niederlage beim FC Viktoria Köln zeigt der Fußball-Drittligist die schwächste Leistung seit der Amtsübernahme von Trainer Pavel Dotchev. Vor allem der Ausfall von Federico Palacios wiegt schwer. Am Dienstag steigt das Spiel in Halle.
Kein Rosenkrieg im Abstiegskampf! Pavel Dotchev war am Samstag im Sportpark Höhenberg in Köln ein gern gesehener Gast. Der Trainer des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg war noch im Januar bei Viktoria Köln tätig gewesen. Böses Blut ist bei der Trennung offenbar nicht geflossen. Es gab imaginäre, pandemiekonforme Handshakes und einige nette Worte. Außerdem überließ Dotchevs neues Team der Viktoria bei der 1:3 (1:2)-Niederlage die drei Punkte.
Olaf Janßen, Nachfolger von Pavel Dotchev, sagte dann auch noch den Satz aus der Phrasen-Schublade. Es wäre doch schön, wenn dann am Ende beide Mannschaften den Klassenerhalt feiern könnten. Ein anderer Janßen-Satz dürfte Dotchev mehr zu denken gegeben haben. „Wir waren gieriger auf den Sieg“, gab Janßen zu Protokoll. Ist es doch gerade das, was im Zuge eines Trainerwechsels unter die Rubrik Sofortmaßnahme fällt: Wenn es schon schwerfällt, schönen Fußball zu spielen, sollte zumindest die Einstellung stimmen.
Hier hatte sich Dotchev seit seiner Amtsübernahme in Duisburg bislang nicht beklagen müssen. In Köln mutmaßte der 55-Jährige, dass die ungewöhnliche Trainerkonstellation doch mit den Ausschlag gegeben hätte. Seine Ex-Spieler wollten sich von ihrer besten Seite präsentieren. Nun gut – hätten sie das schon unmittelbar vor und nach der Winterpause getan, hätte Dotchev am Samstag vor der anderen Trainerbank gestanden.
Der Schaden hielt sich am Samstag noch in Grenzen. Die Zebras erlitten einen Rückschlag, der die Sinne schärfen kann. Was indes Sorge bereitet: In Köln wurde deutlich, dass der Ausfall von Federico Palacios schwer wiegt. Connor Krempicki konnte – trotz seines Assists beim 1:2 – in der Offensive nicht die Impulse setzen, die zuletzt von Palacios ausgegangen waren. Das erschwerte auch Stürmer Aziz Bouhaddouz die Arbeit. Der Marokkaner erhielt im Angriffszentrum kaum Bälle. Zudem hatte mit Moritz Stoppelkamp ein wichtiger Zulieferer einen schlechten Tag erwischt.
Trainer Pavel Dotchev hatte in der Startaufstellung vier Wechsel vorgenommen. Der Bulgare berücksichtigte damit die Belastung im Zuge der englischen Woche – schon am morgigen Dienstag geht es mit der Nachholpartie beim Halleschen FC weiter. Im defensiven Mittelfeld blieb Wilson Kamavuaka außen vor. Mirnes Pepic, der mit seinen wasserstoffblonden Haaren mehr überraschte als mit seiner Ballkunst, sollte den Druck des Gastgebers, der durch ein aggressives, hohes Pressing entstand, durchbrechen. Pavel Dotchev räumte später ein, dass dieser Plan gegen sein Ex-Team nicht aufgegangen ist.
Somit wurde in Köln deutlich, wie wertvoll zwei Spieler für den MSV sind, die nicht der Startaufstellung angehörten. Da Federico Palacios noch rund fünf Wochen ausfallen wird, muss Pavel Dotchev nun schnell eine Lösung finden, wie die Mannschaft diesen Ausfall in der Offensive kompensieren kann.
Einfacher ist es da im defensiven Mittelfeld: Dotchev kann Kamavuaka schon in Halle wieder bringen. In den ersten Wochen der Saison hatte Kamavuaka noch oft Kritik einstecken müssen – auch weil sein Vorgänger Yassin Ben Balla vor allem in spielerischer Hinsicht große
Fußstapfen hinterlassen hat. Mittlerweile gilt Kamavuaka als unverzichtbare Kraft.
Die Abwehr bereitet nicht nur dem Trainer weiter Kopfzerbrechen. Die Meidericher bekommen ihre Defensive einfach nicht dicht. Die gute Leistung im letzten Heimspiel gegen 1860 München (1:0) erwies sich nicht als nachhaltig. In der Tabelle der Teams mit den meisten Gegentreffern liegt der MSV (47 Tore)
mittlerweile wieder auf dem ersten Rang.
Beim Kölner Treffer zum 1:0 stand Torschütze Lucas Cueto sträflich frei. Vor dem 2:0 durch Timmy Thiele schauten die Innenverteidiger Vincent Gembalies und Dominic Volkmer zunächst zu, um dann zu spät ins Geschehen einzugreifen. So könnte es zum Spiel in Halle in der Meidericher Abwehr durchaus wieder Wechsel geben.