MSV-Frauen werden für ihre kämpferische Leistung nicht belohnt
Der Fußball-Bundesligist MSV Duisburg verliert das erste Spiel des Jahres. Die Zebras kassieren eine 1:2-Heimniederlage gegen den SC Freiburg.
( T.K.) Thomas Gerstner, Trainer des Frauenfußball-Bundesligisten MSV Duisburg, zog alle Register. Als der zweite Treffer des SC Freiburg nach mehreren Minuten immer noch keinen Niederschlag auf der Anzeigetafel des PCC-Stadions gefunden hatte, rief der Trainer seinem Stadionsprecher Jörg Conradi zu: „Lass das Ergebnis so stehen, vielleicht merkt es ja keiner und wir spielen noch unentschieden.“Das hätte klappen können.
In ihrem ersten Spiel des Jahres gegen den Sportclub aus dem Breisgau trafen die MSV-Frauen kurz vor dem Abpfiff selbst nämlich auch noch einmal. Da aber alles seinen korrekten Gang nahm, kassierte das weiterhin sieglose Schlusslicht am Ende eine 1:2 (0:1)-Niederlage.
Dass dies rein sportlich auch vollkommen korrekt war, wollte Thomas Gerstner nachher gar nicht erst von der Hand weisen. „Freiburg hat verdient gewonnen, gar keine Frage. Wir haben bis zum
Schluss gekämpft, die Mädels haben alles in die Waagschale geworfen, aber wenn man 60 bis 70 Prozent der Zweikämpfe verliert und zu oft einen Schritt zu spät kommt, wird es nun einmal schwer“, sagte der MSV-Trainer.
Daran änderte auch die wiederholte Rückkehr von Marina Himmighofen nichts. Die 36-jährige Außenverteidigerin wurde nun bereits zum dritten Mal reaktiviert, um der in der ersten Saisonhälfte oft genug zu harmlos auftretenden Mannschaft die im Abstiegskampf notwendige Extraportion Aggressivität einzuimpfen. „Himmi“gab ihr Startelf-Comeback auf der rechten Abwehrseite. Ihr Debüt feierten die Winter-Neuzugänge Mara Grutkamp (zentrales Mittelfeld) und Hannah Wilkinson (Sturmspitze). Die Neuseeländerin löste ihre Aufgabe an der Seite der wieder aus der Abwehrkette nach vorne gezogenen Claire O‘Riordan gut. „Die beiden haben gearbeitet, gemacht, getan“, so Thomas Gerstner. Insgesamt sah es gar nicht schlecht und zweifellos engagiert aus, was den Gastgeber bei seiner Rückkehr ins PCC-Stadion auf dessen tiefem Grund ablieferten. In den entscheidenden Situationen
legte der SC Freiburg jedoch mehr Cleverness und Abgekochtheit an den Tag.
So war es in der 19. Minute, als das Unheil aus MSV-Sicht seinen Lauf nahm und Mia Büchele, nachdem sie sich im Strafraum um zwei Zebras herumgewunden hatte, aus acht Metern ins linke Eck zum 1:0 traf.
In der 32. Minute hätte die Partie schon vorentschieden sein können. Als eine Ecke in den Duisburger Strafraum flog, zeigte Schiedsrichterin Sina Diekmann plötzlich auf den Elfmeterpunkt. Nicht einmal die Gäste konnten diese Maßnahme nachvollziehen. Thomas Gerstner erklärte es anschließend so: „Hannah Wilkinson hat mir gesagt, dass sie festgehalten wurde und sich losgerissen hat.“Die sportliche Gerechtigkeit obsiegte, weil Jana Vojtekova mit ihrem Strafstoßversuch und auch mit ihrem Nachschuss an der bärenstark reagierenden MSV-Keeperin Meike Kämper scheiterte.
Nach der Pause verstärkte der MSV die Offensivbemühungen, ohne aber Zählbares zu erreichen. Dafür schlug der SC Freiburg wieder abgeklärt zu. Isabel Hochstein, kurz zuvor für die ausgepumpte und mit einem Cut unter dem Auge versehene Marina Himmighofen ins Spiel gekommen, ließ die ebenfalls gerade eingewechselte Cora Zicai mit zu viel Sicherheitsabstand gewähren, was diese zu einem sehenswerten 18-Meter-Schlenzer (67.) ins rechte Eck nutzte.
Die Schlussphase belegte, dass die Zebras noch an sich glauben. Mit viel Willen zwangen sie Freiburg in die eigene Hälfte. Das Anschlusstor durch Hannah Wilkinson kam in der Nachspielzeit zwar zu spät, machte aber auch dem Trainer Hoffnung: „Es ist schön, wieder eine Stürmerin zu haben, die weiß, wo das Tor steht.“
MSV Duisburg
Kämper – Himmighofen (61. Hochstein), Debitzki, Fürst, Zielinski – Angerer (77. Lange), Cin, Grutkamp (46. Morina), Halverkamps – O’Riordan, Wilkinson.
0:1 Büchele (19.), 0:2 Zicai (67.), 1:2 Wilkinson (90.+3).
Tore