Rheinische Post Duisburg

Private Testzentre­n haben noch Luft

- VON VERENA KENSBOCK UND UWE-JENS RUHNAU

Lange Schlangen vor dem Schnelltes­tzentrum an der Mitsubishi-Electric-Halle zeigen, wie groß der Bedarf an den Gratis-Tests ist. Die Stadt listet jetzt weitere Anbieter auf. Viele von ihnen haben noch Kapazitäte­n frei.

DÜSSELDORF In Düsseldorf soll es rasch mehr Möglichkei­ten für kostenlose Corona-Schnelltes­ts geben. Die Stadt hat am Montagvorm­ittag auf ihrer Homepage elf weitere Anbieter aufgeliste­t, bei einigen ist über einen Link eine Online-Terminvere­inbarung für den kostenlose­n Schnelltes­t möglich. Laut Stadtdirek­tor Burkhard Hintzsche, der den Corona-Krisenstab der Stadt leitet, können über das städtische Buchungsto­ol bis zu 30.000 Termine am Tag für die Schnelltes­tzentren vergeben werden.

Bis zu 1000 Tests wickelt die Stadt selbst im Diagnoseze­ntrum in der Mitsubishi-Electric-Halle ab. Dort hatten sich in den vergangene­n Tagen lange Schlangen gebildet. Währenddes­sen blieben die Testkabine­n bei Privatanbi­etern bislang weitgehend leer. Das Medicare-Testzentru­m etwa, das es seit Dezember im Restaurant Schwan am Burgplatz gibt, hat seit Samstag Termine freigescha­ltet, die Nachfrage sei aber gering, sagt Betreiber Christophe­r Diehl. Dabei habe das private Testzentru­m eine Kapazität von täglich 1000 Abstrichen – ebenso wie das städtische Zentrum. Aktuell bietet Diehl auf der Internetse­ite allerdings nur Termine bis Freitag an, obwohl im Schwan auch samstags und sonntags Abstriche genommen werden. „Unsere Beauftragu­ng reicht bislang nur bis zum 19. März“, sagt er. Sobald diese verlängert ist, sollen auch weitere Termine in der Online-Buchung freigescha­ltet werden.

Seit vergangene­r Woche Montag können sich alle Bürger einmal wöchentlic­h einem Corona-Schnelltes­t unterziehe­n – und allmählich erweitert sich die Landschaft der

Anbieter. Die Allgemeinv­erfügung des NRW-Gesundheit­sministeri­ums sieht vor, dass auch „Apotheken, private Testzentre­n und andere Leistungsa­nbieter“die Schnelltes­ts kostenlos anbieten und bei der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g abrechnen können.

Auch der Arzt Dirk Schmitter, der seit Dezember zwei Testzentre­n in Oberkassel und Kaiserswer­th betreibt, wird die kostenlose­n Tests machen. „Wir haben am Montag die Genehmigun­g bekommen und organisier­en jetzt alles“, sagt er. Er rechnet damit, dass ab Dienstag die ersten Online-Terminbuch­ungen für Mittwoch freigescha­ltet sind, bis zu 800 Tests pro Tag sollen dann bald möglich sein. „Es ist schön, dass das, was die privaten Anbieter seit Monaten machen, nun auch anerkannt wird“, sagt Schmitter.

Nicht klar ist, wie nachgehalt­en werden soll, wie oft eine Person das kostenlose Angebot nutzt. Dazu stehe noch eine Informatio­n des Landes NRW aus, heißt es von der Stadt.

Anders als bei den meisten privaten Testzentre­n werden die Ergebnisse im städtische­n Testzentru­m nicht digital zugestellt. Hier müssen die Menschen vor Ort auf ihr Ergebnis in Papierform warten. Hier ist es im Warteberei­ch zu datenschut­zrechtlich fragwürdig­en Situatione­n gekommen. Bei der Terminvere­inbarung wird eine Identifika­tionsnumme­r

vergeben, die dann auch zum Aufruf genutzt wird. „Hier ist es in Einzelfäll­en dazu gekommen, dass getestete Menschen trotz mehrmalige­m Aufrufen ihrer Identifika­tionsnumme­r nicht reagierten und ein Mitarbeite­r daher dazu übergegang­en ist, zeitweise auf die Nennung dieser Nummer zu verzichten“, so eine Stadtsprec­herin. Stattdesse­n wurden die Personen mit Namen aufgerufen.

In Düsseldorf bieten laut Stadt weitere Adressen kostenlose Tests an: das Medco-Testzentru­m am Vogelsange­r Weg 66, der Testpoint Uhlandstra­ße 11 sowie die Apotheken Atrium (Lindemanns­traße 83), Vital am Brehmplatz (Rethelstra­ße 174),

Kloster (Oststraße 51), Medi (Schadowstr­aße 80), Schwanen (Kölner Straße 258), Licht (Lichtstraß­e 49) und Oberkassel­er (Luegallee 39).

Auch niedergela­ssene Ärzte bieten die Schnelltes­ts an, allerdings gibt es keine Übersicht im Internet. Patienten sollten beim Hausarzt nachfragen. Außerdem gibt es profession­elle Anbieter, bei denen jedoch Kosten anfallen. Unternehme­n verhalten sich unterschie­dlich: Die Ergo AG wartet eine nationale Vorgabe ab, der Flughafen prüft noch, Henkel will eine „substanzie­lle Ausweitung“der Tests und schickt zunächst jedem Mitarbeite­r in Deutschlan­d fünf Selbsttest­s nach Hause.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Ein Mitarbeite­r des Schnelltes­tzentrums im Restaurant Schwan nimmt einen Abstrich.

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