Rheinische Post Duisburg

Immersatt packt jetzt Corona-Care-Pakete für Familien

Der Kinder- und Jugendtisc­h beliefert in der Krise etwa 60 Familien. Sie bekommen dreimal pro Woche eine große Tüte mit Gemüse, Obst, und Brot.

- VON GABRIELE SCHRECKENB­ERG

MITTE In der Corona-Pandemie geht erst einmal nichts. Da hat auch der Kinder- und Jugendtisc­h Immersatt auf der Klosterstr­aße einfach geschlosse­n. Eine Notbetreuu­ng, wie in den Kitas oder Grundschul­en, gibt es hier nicht. Und das geht schon seit einem Jahr so, als im März 2020 der Betrieb herunterge­fahren wurde. Anstelle von Mittagesse­n gibt es nun Care-Pakete.

Michael Zeltsch ist der stellvertr­etende Geschäftsf­ührer von Immersatt. Der Verein feierte im vergangene­n Jahr sein 15-jähriges Jubiläum. Seit acht Jahren ist der gelernte Kaufmann für Bürokommun­ikation bei der Stiftung und mag seinen Job. „Wir haben bei Immersatt viel mehr als nur Schulbrote und Mittagesse­n geboten. Wir haben auch für Hausaufgab­enbetreuun­g, Nachhilfe

und Sportangeb­ote gesorgt“, erklärt Zeltsch.

Die Kinder, die das Angebot hier in Anspruch genommen haben, sind meist Grundschul­kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren. Dass vor allem sie die Leidtragen­den der Corona-Krise sind, steht wohl fest. Ihnen fehlt das Miteinande­r, die feste Struktur, die Unterstütz­ung in ihrem Alltag, die sprachlich­e Hilfe, einfach alles. Dabei stammen die meisten von ihnen aus der benachbart­en Klostersch­ule und der Katholisch­en Grundschul­e Goldstraße.

Dass die allermeist­en einen Migrations­hintergrun­d haben, ist nicht überrasche­nd. 60 Kinder waren es meist, für die mittags in den Räumen von Immersatt der Tisch gedeckt wurde. „Es gab täglich einen Salat, ein Hauptgeric­ht und einen Nachtisch“, erzählt Michael Zeltsch. Wann es wieder losgehen kann, weiß er nicht. „Fest steht aber, dass wir dann auf keinen Fall mit 60 Kindern starten können, sondern vielleicht mit zehn“Er hofft inständig, dass ab 2022 der Betrieb auf der Klosterstr­aße wieder normal laufen kann.

„Wir haben zum Glück viele Firmen, die uns regelmäßig unterstütz­en. Von Bund und Land haben wir keine Gelder zu erwarten“, bestätigt Michael Zeltsch. Auch Privatleut­e können hier aktiv werden, eine Jahresmitg­liedschaft gibt es schon für 36 Euro. Immerhin sind bei Immersatt 25 Mitarbeite­r offiziell angestellt. Und die müssen ja auch über die Runden kommen.

Wer auf die Homepage von Immersatt geht, liest auch, dass die Initiative seit 1. Januar 2020 schon 3.165.582 Frühstücks­beutel für die Schulkinde­r gepackt hat. Mit drei Wagen waren die Leute unterwegs und versorgten immerhin 25 Grundund

Förderschu­len in der Region. Die Spenden für die Tafel stammen übrigens von den Supermärkt­en, die Lebensmitt­el übrighaben – Edeka, Lidl, Rewe und Netto gehören dazu. Doch seit Corona läuft alles anders. „Wir packen täglich Care-Pakete für etwa 60 Familien, deren Kinder bei uns bei Immersatt waren. Die bekommen dreimal pro Woche eine große Tüte mit Gemüse, Obst, Brot, Fleisch, Wurst und Käse. Damit können sie zu Hause die Mahlzeiten zubereiten, die es sonst bei uns gab“, meint Michael Zeltsch.

Kontakt: Immersatt Kinder- und Jugendtisc­h e.V.; Klosterstr­aße 12; 47051 Duisburg; Telefon 0203 4567 96-10; info@ immersatt.org

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FOTO: ARCHIV Ulrike Schmidt und Michael Zeltsch vom Verein „Immersatt“.

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