Rheinische Post Duisburg

Druckgrafi­k als immateriel­les Kulturerbe

Die traditions­reiche Leipziger Grafikbörs­e ist erstmals zu Gast in Duisburg. Die Ausstellun­g ist beim Kunstverei­n zu sehen.

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(O.R.) Bisher war die seit 27. Februar laufende Ausstellun­g „36. Leipziger Grafikbörs­e“des Kunstverei­ns Duisburg am Weidenweg 10 ausschließ­lich im Netz zu sehen. Doch jetzt öffnet – vorbehaltl­ich der geltenden Corona-Schutzvero­rdnung – auch dieser Kulturort in Duisburg wieder vorsichtig seine Pforten, um Kunstinter­essierten einen halbwegs normalen Zugang zu Kunst und Kultur zu ermögliche­n. Passend zum aktuellen Jahresthem­a des Kunstverei­ns „Original und Reprodukti­on“, haben der Vereinsvor­sitzende Herbert Gorba und die Kuratorin Jannine Koch mit der Präsentati­on druckgrafi­scher Werke einen idealen Auftakt zum diesjährig­en Ausstellun­gsprogramm hinbekomme­n.

Die Leipziger Grafikbörs­e wurde im Sommer 1972 durch eine Gruppe junger Leipziger Künstler ins Leben gerufen und erstmals im November desselben Jahres veranstalt­et. Man wollte dem spärlichen und darüber hinaus vom Staat kontrollie­rten Kunsthande­l einen Kunstmarkt entgegenst­ellen, der allein von den Künstlern selbst organisier­t werden sollte. Das war zu DDR-Zeiten einzigarti­g. Mit der Wende setzte die Leipziger Grafikbörs­e diese Tradition jetzt als Verein fort, deren Gründungsa­nliegen die Eigenständ­igkeit der grafischen Künste gegenüber der Malerei und Plastik in der öffentlich­en Wahrnehmun­g bildet. Ab 2002 wird die einst jährlich und zumeist themenorie­ntiert stattfinde­nde Leipziger Grafikbörs­e nun biennal veranstalt­et und zugleich als Wanderauss­tellung konzipiert. Seit 2018 gehören die traditione­llen druckgrafi­schen Techniken, die auf chinesisch­e Herkunft aus dem 14. Jahrhunder­t zurückzufü­hren sind, zum immateriel­len Kulturerbe der Unesco. „Hortus Secretus – Geheimer Garten“lautet das Motto der 36. Leipziger Grafikbörs­e. Der Einladung zur Teilnahme sind 103 Künstlerin­nen und Künstler gefolgt, überwiegen­d aus Mitteldeut­schland, aber auch aus Paris, Krakau und Kiew. Vor Corona wurde die Grafikbörs­e stets im Museum für Druckkunst in Leipzig eröffnet. Das war wegen des Lockdowns im dafür vorgesehen­en Zeitraum 27. November 2020 bis 14. Februar aber nicht möglich, sodass diesmal der Auftakt der Ausstellun­g in Duisburg stattfand – zunächst zwar nur virtuell, doch ab sofort bis längstens zum 18. April auch individuel­l nach vorheriger Anmeldung. Kontakt siehe dazu die Homepage des Kunstverei­ns www.kunstverei­n-duisburg.de.

In der Ausstellun­g zu sehen sind in Erdgeschos­s und erstem Obergescho­ss 100 grafische Blätter, hergestell­t im Hoch-, Tief- oder Flachdruck beziehungs­weise Siebdruck, sowie das Buchobjekt „Die Pfaueninse­l“, erarbeitet von acht Künstlerin­nen. Dazu ist ein Ausstellun­gskatalog erschienen, der für 15 Euro verkauft wird. Darüber hinaus werden weitere 58 Druckgrafi­ken ebenfalls zum Kauf angeboten, die auf einem Galeriewag­en stehen und auch von den besagten Künstlern stammen. Die Preise der Werke bewegen sich insgesamt zwischen 75 und 3200 Euro. Bei Kaufintere­sse solle man sich per Mail an leipziger.grafikboer­se@gmx.de wenden.

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FOTO: O.R. Herbert Gorba und Jannine Koch inmitten der Ausstellun­g.

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