Milcheis-Klassiker gibt’s nun vegan
Das Großenbaumer Eiscafé Käsemann bietet Veganern neuerdings auch Schokoeis aus Mandelmilch an. Bei der Herstellung muss Chef Mauro Ganz besonders sorgfältig arbeiten.
GROSSENBAUM Die prall gefüllte Theke des Eiscafé Käsemann ist seit dieser Saison um neue Auslagen reicher. In einem abgetrennten Bereich gibt es eigens kreierte vegane Eissorten. Die Eisdiele bietet schon länger veganes Eis an, bis aber nur die typischen Fruchteis-Sorten. Neu hinzugekommen sind die Klassiker Schoko, Vanille und Nuss, die sonst meist nur als Milcheis zu bekommen sind.
Die Idee, das vegane Eissortiment zu erweitern, sei von den Kunden gekommen, berichtet Inhaber Mauro Ganz. Daher habe seine Tochter, die den Auftritt des Eiscafés in den sozialen Netzwerken führt, kurzum die Fans der Eisdiele nach ihren veganen Wunschsorten gefragt. Herausgekommen sind Schoko, Vanille und Haselnuss.
Dabei sei veganes Eis gar nichts neues: „Das gibt es bereits seit über 3000 Jahren“, erklärt Mauro Ganz. Bereits im alten China seien für die Eisherstellung die typischen Zutaten Wasser, Zucker und Säfte verwendet worden. Doch die vegane Herstellung von Schoko-, Vanilleund Nusseis, das typischerweise auf Basis von Milch und Sahne hergestellt wird, sei mit einem gewissen Aufwand verbunden. Dieser beginne beim Kauf der Zutaten. „Wenn ich etwa für das Schokoeis einkaufe, muss ich ganz genau schauen, ob die Inhaltsstoffe nicht doch Spuren von Milch enthalten“, so Ganz. Konsequent gehe das Eiscafé auch bei der Herstellung vor: „Das vegane Eis stellen wir immer zuerst her, damit die Eismaschine noch nicht mit Milcheis in Berührung gekommen ist.“Und für den Verkauf stehe ein Portionierer bereit, der nur für das vegane Eis verwendet werde.
Ganz schön tüfteln musste der 62-jährige auch bei der Zusammenstellung der Zutaten. „Da sich Sojamilch
nicht bewährt hat, verwende ich Mandelmilch“. Doch das hat seinen Preis: „Statt 70 Cent pro Liter Milch, kostet die Mandelmilch 2,79 Euro.“Das schlägt sich auch im
Verkaufspreis nieder. Eine Kugel der neuen veganen Eissorten kostet 1,50 Euro und damit 30 Cent mehr.
Er selbst ist überrascht vom Ergebnis: „Es ist schon ein Wunder, dass die Sorten genauso gut schmecken, wie die mit Kuhmilch“, so Ganz. Ein weiterer Nebeneffekt: Die veganen Eissorten seien auch laktosefrei. Da er zudem bei der Herstellung des gesamten Eisangebotes glutenfreies Bindemittel verwende, decke er mit Ausnahme von Diabetiker-Eis fast die gesamte Palette an Kundenwünschen ab.
Die Reaktion der Kunden auf das neue Angebot haben nicht lange auf sich warten lassen, so Ganz. „Die Leute waren begeistert.“Das bestätigen die Facebook-Kommentare: „War super lecker, bitte mehr davon“. Da die Nachfrage noch verhalten ist, werde Ganz abwarten, wie das Angebot von den Kunden angenommen wird. „Ich kann mir aber vorstellen, im Sommer weitere vegane Sorten auszuprobieren.“
Dennoch handele es sich bei veganen Eissorten noch um ein Nischenangebot. Noch sorge das konventionell hergestellte Eis für 99 Prozent des Umsatzes. „Wir freuen uns aber, wenn die Nachfrage nach veganem Eis größer wird.“Ansonsten müsse sich der Eisdielen-Betreiber Gedanken machen. Immerhin muss die Eisdiele extra Platz für das vegane Eis vorhalten. Hinzu kommt: „Wenn wir am Ende von 50 veganen Kugeln 40 wegschmeißen müssten, wäre das einfach zu teuer.“