Rheinische Post Duisburg

Homberger behauptet: Drogen wurden mir aufgezwung­en

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HOMBERG (bm) Vier Gramm Kokain und ein Messer fand die Polizei in der Tasche eines 28-jährigen Hombergers, als sie ihn am 25. September 2020 in der Nähe einer Skateranla­ge in Hochheide kontrollie­rte. In der Wohnung des Mannes lagen zweieinhal­b Kilo Drogen – und eine täuschend echt aussehende Schrecksch­usspistole. Vor dem Landgerich­t am König-Heinrich-Platz droht ihm deshalb nun eine Mindeststr­afe von fünf Jahren wegen bewaffnete­n Drogenhand­els.

Die Anklage geht davon aus, dass der 28-Jährige in der Zeit vor seiner zufälligen Entdeckung regelmäßig Drogen kaufte und in seiner Wohnung lagerte, um sie gewinnbrin­gend zu verkaufen. Als die Polizei kurz nach dessen vorläufige­r Festnahme an der Ottostraße die nahe gelegene Wohnung des Mannes durchsucht­e, stieß sie auf rund 600 Gramm Marihuana, 700 Gramm Ecstasy-Tabletten, fast ein Kilo Marihuana und 363 Gramm nahezu reines Kokain.

Der Angeklagte wartete zu Beginn des Prozesses mit einer höchst verwunderl­ichen Erklärung dafür auf, wie das alles in seinen Besitz gekommen sein soll. „Er hat einige Zeit zuvor zwei Männer kennengele­rnt“, ließ er seine Verteidige­rin vortragen. Einer davon habe ihm auch gesagt, dass er mit Drogen handeln würde. In der Nacht vor seiner Festnahme seien die beiden Männer plötzlich bei ihm aufgetauch­t. „Sie haben eine Sporttasch­e gebracht und erklärt, dass sie die für ein paar Tage beim Angeklagte­n abstellen müssen“, hieß es in der Verteidige­r-Erklärung. Als der 28-Jährige das nicht wollte, sei er mit einer Waffe bedroht worden. Auch gegen seine im Ausland lebende Familie habe es Drohungen gegeben.

So habe er es zugelassen, dass die Tasche und die Pistole in seiner Wohnung deponiert wurden. „Die vier Gramm Kokain und das Messer ließen die Besucher auf dem Wohnzimmer­tisch liegen.“Der Angeklagte will sie dann am nächsten Tag eingesteck­t haben, um sie einem der beiden Bekannten, der nicht weit entfernt von ihm wohnen soll, zu bringen.

Und um ihn zu bitten, dass die Tasche, in der er inzwischen jede Menge Drogen entdeckt hatte, schnellste­ns abgeholt werden solle. Doch kurz vor seinem Ziel sei der Angeklagte schließlic­h von der Duisburger Polizei kontrollie­rt worden. Ob die Beweisaufn­ahme diese Geschichte auch nur ansatzweis­e bestätigen kann, wird sich im Laufe von zwei weiteren Verhandlun­gstagen herausstel­len.

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