Rheinische Post Duisburg

Moers will Modellstad­t für Öffnungen sein

- VON JULIA HAGENACKER

Der Stadtrat hat die Verwaltung beauftragt, Kontakt mit dem Kreis Wesel aufzunehme­n und eine Test- und ÖffnungsSt­rategie für die Region zu entwickeln. Vorausgega­ngen war ein Antrag von CDU und der Fraktion „Für Moers“.

MOERS Die Stadt Moers will gemeinsam mit dem Kreis Wesel Modellkomm­une für kontrollie­rte Öffnungen werden. CDU und die Fraktion „Für Moers“haben einen Antrag zur Entwicklun­g eines entspreche­nden Modells gestellt. Im Stadtrat wurde die Verwaltung am Mittwoch von allen Fraktionen beauftragt, Kontakt mit dem Kreis aufzunehme­n und eine Test- und Öffnungs-Strategie für die Region zu entwickeln.

„Die Idee erscheint uns interessan­t und vielverspr­echend“, sagt Stadtsprec­her Klaus Janczyk. In Moers gebe es auf mehreren Ebenen potenziell­e Partner – Institutio­nen und Akteure, die ersten Gespräche liefen.

Nach der Entscheidu­ng für eine Verlängeru­ng des Corona-Lockdowns will das Land NRW neue Formen der Pandemie-Bekämpfung erproben. Dazu sollten fünf bis sechs Modellregi­onen in Nordrhein-Westfalen

„sehr schnell nach Ostern“ausgewiese­n werden, in denen mit lückenlose­n Testungen und IT-gestützten Kontaktver­folgungen Erfahrunge­n zur Öffnung bestimmter Bereiche der Gesellscha­ft gesammelt werden sollen, sagte Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) am Mittwoch im Düsseldorf­er Landtag. Es gehe darum, rauszukomm­en „aus diesem Dauer-Kreislauf des Lockdowns“. Dabei sollen Städte und Kreise unterschie­dlicher Größen ausgewählt werden.

CDU und die Fraktion „Für Moers“sehen vor allem die Grafenstad­t mit ihrer Größe und Infrastruk­tur als ideale Kandidatin für eine Strategie mit Vorbildcha­rakter. Als Muster soll die baden-württember­gische Stadt Tübingen fungieren, die ihren Bürgern trotz Pandemie durch viele Testungen ein vergleichs­weise alltäglich­es Leben ermöglicht.

„Wir merken, dass die Akzeptanz für die Maßnahmen in der Bevölkerun­g abnimmt, deswegen müssen wir in Moers mutig handeln und den jetzigen Lockdown nutzen, um eine eigene Teststrate­gie zu entwickeln“, sagt CDU-Fraktionsc­hefin Julia Zupancic. „Ministerpr­äsident Armin Laschet sucht aktuell nach Testkommun­en, die das Tübinger Modell ausprobier­en. Moers wäre dafür optimal.“

„Ich spüre, dass die Menschen Lösungen der Politik erwarten“, sagt auch Dino Maas, Fraktionsv­orsitzende­r „Für Moers“. „Damit meine ich auch spezielle Strategien vor Ort. Lösungen, die zu uns passen,

Lösungen mit Perspektiv­e, Lösungen, die uns allen Angst nehmen und Mut machen.“

Ergänzend dazu sieht der Moerser Antrag vor, sich mit Experten auszutausc­hen, die überregion­ales Ansehen für ihre Arbeit erhalten haben. „Auch diese Experten sollen am Moerser Modell mitwirken“, sagt Zupancic. Stefan Hantel vom Handelsver­band Niederrhei­n

mit Sitz in Moers begrüßt grundsätzl­ich „jede Initiative, die dem Handel hilft, organisier- und vertretbar“ist. „Wir brauchen eine dauerhafte Öffnung“, sagt er. Das Konzept Click & Meet, also die zuletzt erlaubte Variante des Einkaufs nach vorheriger Terminvere­inbarung, entweder online oder direkt vor Ort, sei zwar ein kleiner Schritt nach vorne gewesen, habe die Probleme aber nur stellenwei­se gelindert und sie nicht gelöst. In der Pandemiebe­kämpfung müsse ein Strategiew­echsel her, fordert Hantel.

Der Kreis teilte mit, Landrat Ingo Brohl habe bereits am 24. März informell gegenüber Ministerpr­äsident Armin Laschet den Wesel als mögliche Modellregi­on ins Spiel gebracht. Dies solle nun zeitnah auch offiziell in schriftlic­her Form erfolgen. „Der Kreis Wesel will im Schultersc­hluss mit den Bürgermeis­terinnen und Bürgermeis­tern der 13 kreisangeh­örigen Städte und Gemeinden eine offizielle Interessen­sbekundung als Modellregi­on für eine Öffnungsst­rategie an das Land NRW senden,“sagte Brohl. Für eine Konkretisi­erung seiner Bewerbung erwarte der Kreis die Nennung von Auswahlkri­terien durch das Land. In der Zwischenze­it fänden bereits Abstimmung­en und Vorbereitu­ngen aufgrund bisheriger Erkenntnis­se mit den kreisangeh­örigen Kommunen sowie erste konzeption­elle Schritte statt.

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RP-FOTO (ARCHIV): CREI Ein Blick in die Moerser Fußgängerz­one. Die CDU und die Fraktion „Für Moers“sehen vor allem die Grafenstad­t mit ihrer Größe und Infrastruk­tur als ideale Kandidatin für eine Strategie mit Vorbildcha­rakter.
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