Rheinische Post Duisburg

Heimische Schriftste­ller im Stadtbild verankert

In der Düsseldorf­er Innenstadt hängen großformat­ige Plakate des Literaturb­üros. Das Motto „Trotzdem“spiegelt die Lage in der Pandemie.

- VON MARK PILLMANN

DÜSSELDORF An der Steinstraß­e/ Ecke Berliner Allee hängt seit ein paar Tagen ein Plakat mit einem besonderen Zitat „Die Tassen stehen nicht auf dem selben Tisch, der Gruß berührt nicht unsere Wangen. Doch bist du da und ich, die alten Tage und die aufgespart­en.“Ein berührende­r Hinweis auf den Zustand, der allen so zu schaffen macht. Er stammt von der Kinder- und Jugendbuch­autorin Aygen-Sibel Çelik und ist Teil einer Aktion des Literaturb­üros NRW. Bis in den Sommer werden an 100 Stromkäste­n der Innenstadt Plakate im A1-Format mit kurzen Texten Düsseldorf­er Autorinnen und Autoren hängen. Die Werbefläch­en stellen die Stadtwerke kostenfrei.

Für Michael Serrer, Leiter des Literaturb­üros, ist die Kampagne mit dem Aufruf „Trotzdem“eine kulturelle Notwendigk­eit: „In normalen Zeiten machen Schriftste­llerinnen und Schriftste­ller vor allem durch Lesungen auf ihre Bücher aufmerksam. Das war im vergangene­n Jahr und ist auch jetzt wegen der Pandemie nicht möglich. Die Folge: ein Verlust an Aufmerksam­keit und auch an Einnahmen.“

Jedes Plakat hängt zwei Wochen lang, insgesamt wird es fünf Runden mit je zwei Motiven geben. Auf diese Weise sollen zehn Düsseldorf­er Schriftste­ller mit ihren Texten in der Stadt präsent sein. Das Kulturamt übernahm die Druckkoste­n, und den Autoren konnte sogar ein kleines Honorar gezahlt werden.

Neben der renommiert­en Literaturp­reisträger­in Çelik hängt das Plakat von Horst Eckert. Der erfolgreic­he Thriller-Autor hat gerade seinen neuesten Coup gelandet: „Die Stunde der Wut“ist, wie auch die vorhergehe­nden Romane, dem Verbrechen in Düsseldorf auf der Spur. Auf dem Plakat hat Kriminalko­mmissar Vincent Veih das Wort: „Du hat keine Chance, also nutze sie.“

Das nächste Paar wird aus Texten von Khalid Aouga und Monika Voss zusammenge­stellt werden. Der 1973 in Marokko geborene Khalid Aouga versteht sich als Künstler und Geschichte­nerzähler. Seinen etwas längeren Sinnspruch könnte man ebenfalls ohne Weiteres mit der Pandemie in Verbindung bringen. Mehr noch aber den Satz der Dialekt-Lyrikerin Monika Voss: „Von nix losse mer ons ungerkreej­e. Dajeje halde ejal wat och kütt“. In der dritten Runde werden Mithu Sanyal und Jürgen Wilbert zu Wort kommen. Danach folgen noch Regina Ray und Sven-André Dreyer, sowie Christina Müller-Gutowski und Tobias Steinfeld.

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