Gradierwerk im Probebetrieb
Die Anlage in Röttgersbach soll schöner und umweltfreundlicher werden.
(GaB) Als die Pläne für die Neugestaltung des Revierparks Mattlerbusch im Rahmen des Landeswettbewerbs „Grüne Infrastruktur“vor drei Jahren auf einer Bürgerversammlung vorgestellt wurden, interessierte die Duisburger eigentlich nur eines: Wird die Saline wieder aufgebaut? Es benötigte einige Gespräche, bis die Finanzierung gesichert war: Die Stadt Duisburg und der RVR als Gesellschafter teilen sich mit je rund 300.000 Euro die Kosten. Jetzt ist das Gradierwerk der Niederrhein-Therme ebenso wie die Kelo-Sauna fertig und läuft im Probetrieb.
Beide Anlagen gehören zur Niederrhein-Therme, die wegen Corona allerdings geschlossen ist. Doch immerhin können Besucher schon jetzt von der Parkseite die salzhaltige Luft der Saline schnuppern. Denn das Solewasser rieselt bereits durch den Schwarzdornteppich. Bis Ende 2022 soll der Revierpark mit Landes-Zuschüssen in Höhe von 5,5 Millionen Euro soll er schöner und umweltfreundlicher werden. Eine erste Aktion zur ökologischen Aufwertung des Parks wird in diesen Tagen umgesetzt: das Quadratmeter-Experiment.
Dazu stecken Gärtner drei Flächen auf der zentralen Wiese an der Saline ab. Auf einer Fläche wird ein Blühwiesenstreifen, unter anderem mit Königskerze, Scharbockskraut und Malven, ausgesät. Die zweite Fläche soll nur zweimal im Jahr, die dritte wie bisher üblich alle zwei Wochen gemäht werden. Umweltbildner Sven Hellinger von der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet begleitet die ökologische Aufwertung des Parks. Er will ab Mai interessierten Besuchern das Konzept vorstellen, soweit dies die Corona-Lage erlaubt.
Die großen Baumaschinen sollen erst im Herbst anrücken. „Wir wollen, dass die Menschen den Park im Sommer erst mal ungestört nutzen können“, sagt Janina Reichert, die als Teilprojektleitung des Regionalverbands Ruhr für den Park zuständig ist. Ab Oktober werden die Wege saniert, es soll ein barrierefreier Rundweg mit geringen Steigungen entstehen. Die Beleuchtung soll dimmbar sein. Sobald Leute den Weg benutzen fährt sie von 20 Prozent auf die volle Leistung hoch. Im Frühjahr und Sommer 2022 werden die neuen Attraktionen im zentralen Bereich des Parks gebaut: Der Salinenplatz wird angelegt, mit Pflanzinseln und Bänken.
Die Teiche sollen neu gestaltet werden, einer davon mit einem Steg, so dass man quasi übers Wasser laufen kann. Es sind großzügige Spiel- und Bewegungsflächen für alle Generationen geplant. Im Multifunktionsportbereich soll es eine
Calisthenics-Anlage geben. Vieles davon, etwa Beispiel die Stange für Klimmzüge, kennt man vom guten alten Trimm-Dich-Pfad im Park. Er soll abgebaut werden, sobald die neue Anlage fertig ist.
Aktiv werden kann man auch beim Urban Gardening. Alle, die Spaß am Gärtnern haben, dürfen mitmachen. Es ist im Gespräch, dass man sich am Kiosk Gartengeräte ausleihen und in bestimmten Bereichen damit arbeiten kann. Umweltpädagoge Hellinger will auch Veranstaltungen anbieten, er denkt an Themen wie regionales Gemüse, alte Obstsorten, an bienenfreundliche Wiesen oder eine Pflanzen-Tauschbörse. Wesentlicher Bestandteil des Konzepts ist die Einbeziehung möglichst vieler Menschen unterschiedlicher Herkunft und die Integration Behinderter. Barrierefreie Zugänge, Hochbeete, die jeder erreichen kann, gehören dazu. Alsbachtal, der Verein für körper- und mehrfachbehinderte Menschen, wird sich federführend ums urbane Gärtnern kümmern.