Rheinische Post Duisburg

„Lieber zwei herausrage­nde Optionen als einen Olaf“

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nun offiziell im Rennen ist. Die K-Frage der Union ist zur Kampfkandi­datur geworden. Das hat der Sonntag gebracht. Wie es nun weitergeht? Da bleiben beide Parteivors­itzenden sehr ungenau. Am Abend sind TV-Auftritte geplant, nacheinand­er. Am heutigen Montag treffen sich die Präsidien beider Parteien, die CDU am Vormittag, die CSU am Nachmittag. Ob es hier Beschlüsse geben wird, blieb am Sonntag unklar. Laschet und Söder wollten sich nicht dazu äußern, ob sie sich dabei offiziell den Rückhalt ihrer Parteispit­zen für ihre Ambitionen einholen wollen.

Beide wollen: Der eine aus dem Zuspruch aus der Bevölkerun­g, der Öffentlich­keit und auch dem Kanzleramt heraus – der andere als Chef der deutlich größeren Partei und dem Wissen heraus, schwierige Situatione­n drehen zu können. Was also wird daraus? Ein Duell Mann gegen Mann? Auch am Sonntag kursiert das Gerücht, Laschet werde dem CDU-Präsidium am Montag seine Kandidatur vorlegen und sich von der Führungssp­itze seiner Partei ausrufen lassen. Doch auch Söder wird sich mit seinem Präsidium treffen. Auch hier ein Beschluss?

Bleibt die Figur der Kanzlerin. Wer ist ihr Favorit? Hält sie nach Annegret Kramp-Karrenbaue­r auch den zweiten CDU-Vorsitzend­en für eher ungeeignet, für die Union in den Kampf ums Kanzleramt zu ziehen, um den Job dann auch anzutreten? Sagt sie das offen? Merkel ist am Sonntag zu Beginn der Tagung anwesend, berichtet über die Corona-Bekämpfung und die Außenpolit­ik. Als sich die beiden Parteivors­itzenden äußern, hat sie die Sitzung bereits verlassen. Wen sie für den geeigneter­en hält? Zumindest in der Corona-Bekämpfung ist sie sehr nah bei Söder – die beiden bilden das „Team Vorsicht“,

wie Söder es gerne ausdrückt. Merkel sieht das ähnlich.

Eine enge Allianz bilden Unionsfrak­tionschef Ralph Brinkhaus (CDU) und CSU-Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt. Ihnen ist bewusst, dass die mühsam errungene Einheit der Fraktion nach dem Schreckens­sommer von 2018 auf dem Spiel steht. Vor der Tagung demonstrie­ren sie Einigkeit – und könne beide kaum verhehlen, dass sie das Hingehalte nervt.

Dobrindt spricht von „spannenden Zeiten“und macht dann eine ziemlich klare Ansage. Die Zeit sei reif, man müsse „in den nächsten beiden Wochen“zu einer Entscheidu­ng kommen. Brinkhaus betont, die Kolleginne­n und Kollegen aus der Fraktion und die, die rein wollten, wollten nun auch anfangen zu kämpfen. Lieber zwei herausrage­nde Optionen als einen Olaf“, sagt Dobrindt noch mit Blick auf SPD-Kanzlerkan­didat und Finanzmini­ster Olaf Scholz. Es klingt wie ein Stoßgebet.

Alexander Dobrindt CSU-Landesgrup­penführer

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