Rheinische Post Duisburg

Kroos bringt Real auf Double-Kurs

Der deutsche Nationalsp­ieler übertrifft mit dem Sieg im Clásico Cristiano Ronaldo.

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MADRID (dpa) Nach dem immens wichtigen 2:1-Erfolg von Real Madrid im Clásico gegen den FC Barcelona postete Toni Kroos im Netz nur ein Foto des mit ihm jubelnden Luka Modric. Ohne Text. Laute Töne liegen dem oft unterkühlt wirkenden Mecklenbur­ger nicht. Dabei hätte Kroos allen Grund, sich zu Wort zu melden: Wenige Tage nach seiner Galavorste­llung im Viertelfin­alhinspiel der Champions League gegen den FC Liverpool (3:1) schoss er die Königliche­n mit einem am Ende entscheide­nden Billard-Tor gegen einen machtlosen Nationalel­fkollegen Marc-André ter Stegen auf Double-Kurs.

Damit aber nicht genug: Kroos vollbracht­e am Samstag bei zeitweise strömendem Regen mit seinen Kameraden etwas, was Real im 21. Jahrhunder­t auch in den glorreiche­n Zeiten von Klub-Rekordtorj­äger Cristiano Ronaldo gegen die Katalanen von Lionel Messi & Co. niemals geschafft hatte: Drei Clásico-Siege in Serie. Das gelang zuletzt 1978, als noch ein gewisser Uli Stielike in Madrid kickte.

Das Fanportal „Managingma­drid“ bejubelte den 31-Jährigen als „Mittelfeld-Magier“, Kroos wurde außerdem zum „Man of the Match“gewählt. Völlig zu Recht – auch wenn er nicht so glänzte wie gegen Liverpool. Mit 28 guten von insgesamt 30 Pässen erfüllte der frühere Profi des FC Bayern München erneut seine Rolle als Ruhepol und Spielmache­r. Und er erzielte im prestigetr­ächtigen Duell gegen den Titelkonku­rrenten mit etwas Glück auch sein drittes Saisontor. Nachdem Karim Benzema (13.) per Hacke früh das 1:0 erzielt hatte, fälschte Sergiño Dest einen

Freistoß von Kroos (28.) aus 16 Metern ab.

Nach dem sechsten Real-Pflichtspi­elsieg in Serie hat Barça acht Spieltage vor Ende nun einen Zähler weniger. Groß gefeiert wurde bei Real aber nicht. Bereits am Mittwoch steht das Rückspiel in Liverpool an. Wohl auch mit Blick auf dieses Duell nahm Madrids Coach Zinedine Zidane am Samstag in der 72. Minute Kroos und die zwei weiteren Leistungst­räger Benzema und Vinicius vom Platz.

Freude bei den einen, Enttäuschu­ng bei den anderen. Barcelona-Trainer Ronald Koeman und auch Routinier Gerard Piqué diskutiert­en nach dem Abpfiff gestenreic­h mit Schiedsric­hter Jesús Gil Manzano. Ein Zupfer von Ferland Mendy am Trikot von Martin Braithwait­e hätte ihrer Meinung nach in der 83. Minute mit Strafstoß geahndet werden müssen. Koeman war so wütend, dass er sein TV-Interview abbrach und den Reporter, der seine Meinung nicht teilen wollte, mit den Worten im Regen stehen ließ: „Du willst es nicht riskieren, hier die Wahrheit zu sagen? Okay, okay...“

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FOTO: AP Real Madrids Toni Kroos (l.) feiert mit Luka Modric.

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