Rheinische Post Duisburg

Düstere Mordserie im neuen Krimi „Das Stahlwerk“

Christian Piskulla lässt seinen ersten Roman im Duisburg des Jahres 1942 spielen. Es ist ein Buch aus einer harten, düsteren Männerwelt.

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(A.H.) Wenn ein Krimi „Das Stahlwerk“heißt und auch in die Regale der Duisburger Buchhandlu­ngen gelangt, muss der Autor bei diesem Thema schon sehr sattelfest sein. Gibt es doch in Duisburg viele Experten rund ums Stahlkoche­n. Dass Christian Piskulla weiß, wovon er schreibt, merkt man schon auf den ersten Seiten.

Sein Thriller spielt zwar in Duisburg, sein Stahlarbei­terwissen hat Piskulla aber in Niedersach­sen erworben. „Als Kind bin ich direkt bei den Stahlwerke­n der Peine-Salzgitter

AG aufgewachs­en“, schildert er. „Nachts hörte man die schweren Güterzüge, konnte das Leuchten des Abstichs am Himmel sehen.“Sein Großvater, sein Vater, und auch er haben im Werk gearbeitet.

Als Autor hat Piskulla in den vergangene­n 15 Jahren über 20 Fachbücher für die Druck- und Medienbran­che verfasst. „Cleverprin­ting“heißt sein Verlag, in dem er jetzt mit „Stahlwerk“seinen ersten Roman veröffentl­icht hat. Dem Buch merkt man die Erfahrung im Umgang mit Gedrucktem an. Anders als bei manchen anderen Büchern, die Hobby-Autoren in Selbstverl­agen veröffentl­ichen, stimmen hier auch Schriftbil­d, Umbruch, Cover und Rechtschre­ibung.

Die spannende Geschichte spielt 1942, also im Krieg. Die Hauptrolle ist mit dem Stahlwerk ebenso stark besetzt ist wie die des Zwangsarbe­iters Jarek Kruppa, der in Warschau der erfolgreic­hste Kriminalko­mmissar Polens war, bis er bei einer Mordermitt­lung der SS zu nahe kam.

In Deutschlan­ds größtem Stahlwerk, der Germania Metall Union in Duisburg, gibt es eine Mordserie mit zehn Toten. Damit muss Schluss sein im kriegswich­tigen Unternehme­n, und der perfekt Deutsch sprechende Kruppa ist der ideale Mann, der den Serienmörd­er ausschalte­n muss. Mit dem Chef des Werksschut­zes, Paul Schöppke, macht sich Kruppa an die Arbeit.

Der Ex-Kommissar muss mit wenigen Mitteln auskommen. Gespannt folgt man seinem Weg durch das riesige Gelände des Werks mit eigenem Bahnhof und Hafen, mit Schlackeha­lden und E-Werk, durch die großen, düsteren Hallen mit ihren Hochöfen und Kränen und lauten Maschinen, in denen ein Mörder sich ungesehen und ungehört an seine Opfer anschleich­en kann. Und unter den Hallen gibt es kilometerl­ange Tunnel und tiefe Keller, in denen er sich verstecken kann.

Der scharfsinn­ige Kruppa und der gemütliche Schöppke sind zwei gegensätzl­iche, glaubwürdi­g gezeichnet­e Charaktere, die sich anfreunden, und als sie herausgefu­nden haben, wer der Täter sein muss, werden die Tunnel zur bedrückend­en Kulisse für die Jagd auf den brutalen Mörder. Der packende Showdown aber spielt oberirdisc­h.

Piskulla erzählt atmosphäri­sch dicht und anschaulic­h eine harte Geschichte aus einer Männerwelt. Das alte Stahlwerk ist die filmreife Bühne. Als Hörbuch sorgt „Das Stahlwerk“mit Geräuschku­lisse für noch intensiver­es Kopfkino.

Info

Das Buch kostet 14,90, das Hörbuch 19,95 Euro, ISBN: 978-3-94475522-9, Demokapite­l und Hörprobe: www. das-stahlwerk.de.

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