VfB Homberg verliert nach Führung klar
Der Fußball-Regionalligist hat beim 1. FC Köln II nach einem 2:1-Vorsprung zur Pause noch mit 2:5 das Nachsehen. Der Abstand zum rettenden Ufer beträgt nun drei Punkte. Trainer Acar beklagt den Verlust von Disziplin und Ordnung.
Pierre Nowitzki lehnte sich kurz an die Barriere, ehe er weiter in Richtung Kabinengang humpelte. Für den defensiven Mittelfeldakteur des VfB Homberg war die vorangegangene 2:5 (2:1)-Niederlage des Fußball-Regionalligisten beim 1. FC Köln II, durch die sein Team nun drei Punkte von den Nichtabstiegsplätzen trennen, ein spezielles Wechselbad der Gefühle. In der 30. Minute glich Nowitzki den 0:1-Rückstand aus, den der Kölner Lukas Nottbeck (19.) dem VfB beigebracht hatte. Mit dem guten Gefühl, das Spiel zur Pause durch den Treffer von Marvin Lorch (43.) gedreht zu haben, ging es in die Kabine. Drei Minuten, nachdem er wieder auf dem Feld war, musste Nowitzki verletzt raus. Und kaum saß er auf der Bank, musste er zusehen, wie seine Kollegen gegen den FC untergingen.
„Beim ersten Sprint nach dem Seitenwechsel habe ich gemerkt, dass da etwas nicht stimmt“, sagte Nowitzki und hofft, dass sich die Probleme im Oberschenkel nur als Zerrung herausstellen. Fest stand für den Mittelfeldmotor, der in der ersten Halbzeit ein starkes Spiel machte, warum es trotz der Pausenführung zum zweiten Mal in dieser Saison am Ende fünf Gegentore für den VfB setzte: „Es ist leider jedes Mal das gleiche, wenn wir verlieren. Wir hauen uns selbst so blöde Dinger rein, die wir dann im Kollektiv nicht ausbaden können.“
Wie schon beim 0:1 gegen Aachen gewährten die Homberger auch dem Kölner Nottbeck beim 1:0 einen zweiten Schussversuch nach einer Ecke, weil sie den Ball zweimal nicht sauber klärten. Beim 2:2 durch Tim Lemperle leistete sich der VfB in der 54. Minute „eine ganze Fehlerkette“, wie Coach Sunay Acar die Entstehung des Ausgleichs beschrieb. Angefangen beim Ballverlust von Cottrell Ezekwem am gegnerischen Strafraum über die nicht genutzten Möglichkeiten, den Gegenzug abzufangen, bis hin zum unnötigen Herauslaufen von Keeper Philipp Gutkowski, der sich so von Tim Lemperle düpieren lassen musste. „Da muss er im Tor bleiben“, so Acar.
Dass dem Treffer zum 2:3 durch den eingewechselte Lukas Musculus in der 79. Minute ein Freistoß vorausging, den die Homberger nach einem Foul an Ahmad Jafari für
sich erwartet hätten, brachte auch Schiedsrichter Cedric Gottschalk mit in die Kritik der Gäste. „Aber wegen des Schiris haben wir nicht verloren“, stellte Pierre Nowitzki klar. „Unser Spiel lebt davon, dass wir die Zweikämpfe gewinnen. Und wenn wir nicht in die Zweikämpfe kommen,
dann nimmt uns so eine spielstarke U-23-Truppe auseinander.“
Dass dies dann in Form der Treffer durch die ebenfalls eingewechselten Jae-Hwan Hwang (82.) und Joshua Schwirten (87.) binnen acht Minuten nach dem 2:3-Rückstand auch geschehen konnte, lag für Sunay
Acar nicht nur an den verlorenen Zweikämpfen. „Wir sind nicht mehr in die Zweikämpfe gekommen, weil unsere Abstände nicht gestimmt haben. Und eine Team wie das der Kölner braucht nicht viel Platz, um sein Spiel aufzuziehen“, so der Coach. „Der Gegner war gedankenschneller und ist so in eine Welle gekommen, die wir nicht aufhalten konnten.“
Dass drei der vier eingewechselten FC-Spieler mit ihren Toren die Wende herbeiführten, während der VfB sperren- und verletzungsbedingt „kaum nachlegen konnte“, kam für Acar hinzu. Entscheidend aber war für den Trainer: „Wir haben deutlich unsere Grenzen aufgezeigt bekommen und gesehen, was passiert, wenn wir unsere Disziplin und Ordnung verlieren. Dann kommt so ein Ergebnis raus. Es ist vielleicht ein, zwei Tore zu hoch ausgefallen, aber es war verdient.“