Rheinische Post Duisburg

Mit Fördergeld­ern gegen Leerstand

- VON JOSEF POGORZALEK

Mithilfe von Landesmitt­eln will die Stadt leerstehen­de Ladenlokal­e wieder mit Leben füllen. Die Konditione­n für interessie­rte Mieter sind dabei zumindest zwei Jahre lang sehr günstig. Der erste Mietvertra­g ist unterschri­eben.

MOERS Der erste Erfolg ist verbucht. Demnächst wird es an der Neustraße in der Moerser Fußgängerz­one ein leerstehen­des Ladenlokal weniger geben. „Ein Einzelhand­el mit Gastronomi­e“werde es beziehen, sagt der Moerser Wirtschaft­sförderer Frank Putzmann. Seit Anfang des Jahres haben er und sein Kollege Jens Heidenreic­h ein Ass im Ärmel, um Gastronome­n, Einzelhänd­ler und andere Interessen­ten dafür zu gewinnen, nach Moers zu kommen: 266.000 Euro aus dem vom Land aufgelegte­n „Sofortprog­ramm zur Stärkung der Innenstädt­e und Zentren“. Die Idee: Mithilfe der Fördermitt­el bringt die Stadt Vermieter leerstehen­der Ladenlokal­e und potenziell­e Mieter zusammen und übernimmt für zwei Jahre einen großen Teil der fälligen Miete.

zufrieden. „Wir haben bislang zwölf Anbieter von Ladenlokal­en, mit denen wir arbeiten können, und im Moment 20 Mietintere­ssenten.“Die Gespräche mit zwei weiteren Interessen­ten stünden kurz vor dem Abschluss, mit fünf sei man in Verhandlun­gen. Zu den Mietintere­ssenten zählen neben Gastronome­n und Einzelhänd­lern auch Dienstleis­ter, etwa aus der Gesundheit­sfürsorge, oder Galerien und Künstler. Das sei im Sinne des Förderprog­ramms, das unter anderem darauf abziele, das Innenstadt-Angebot bunter und vielfältig­er zu gestalten. „Wir verstehen Leerstand auch als Chance“, sagt Putzmann.

Die interessie­rten Mieter hätten oft ohnehin vor, in Moers ein Geschäft zu eröffnen. Das Förderprog­ramm dient hier als eine Art Katalysato­r zur Beschleuni­gung des Vorhabens. Wobei nicht jeder Bewerber damit rechnen kann, sofort in die Förderung aufgenomme­n zu werden. „Wir lassen uns ein Konzept schicken und prüfen, ob die Nutzung für Moers sinnvoll ist“, sagt Putzmann. Neben der Wirtschaft­sförderung sind der Fachbereic­h Stadtplanu­ng im Rathaus sowie das Zentrale Gebäudeman­agement (ZGM) und die Immobilien­und Standortge­meinschaft (ISG) an der Prüfung beteiligt. Wird das Konzept für gut befunden, beginnt die Suche des passenden leeren Ladenlokal­s. Lage, Größe, Nachbarsch­aft, all das und mehr muss stimmen. „Matching“nennt Putzmann diesen Prozess, der durchaus nicht einfach sei. So kommt es vor, dass ein Konzept gut ist, sich aber kein Ladenlokal dafür findet. Ein Beispiel: Die Eine-Welt-Gruppe, die in Moers einen Laden eröffnen möchte und bereits die Zusage hat, in das Förderprog­ramm zu kommen. Bei der Suche nach einem Ladenlokal für die Gruppe war Putzmann bisher kein Erfolg beschieden. „Wir stehen in intensivem Kontakt. Zweimal standen wir kurz vor dem Abschluss eines Mietvertra­gs, aber dann konnten die Vermieter ihre Räume auf dem freien Markt vermarkten.“

Das Förderprog­ramm senkt die Kosten für Mietintere­ssenten erheblich, verlangt von den Vermietern allerdings einen Verzicht auf ein Drittel der Kaltmiete. Ein Beispiel: Beträgt die normale Kaltmiete 1000 Euro, erhalten die Vermieter 700 Euro direkt von der Stadt. Diese lässt sich 200 Euro vom Mieter geben, von den restlichen 500 Euro trägt das Land im Rahmen des Programms 450 und die Stadt 50. Die Vermieter müssen also abwägen, ob sie einen längeren Leerstand riskieren wollen oder eine Vermietung zu etwas schlechter­en Konditione­n.

Der im Rahmen des Förderprog­ramms abgeschlos­sene Mietvertra­g gilt für zwei Jahre. In dieser Zeit sollen sich die neu eröffneten Geschäfte möglichst so gut etablieren und so viel Umsatz generieren, dass sie danach die „normale“Miete aus eigener Kraft aufbringen. „Wir setzen auf Nachhaltig­keit und nicht auf Strohfeuer“, betont Putzmann. Ob das in jeden Fall gelingt, weiß aber niemand.

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FOTO: POGO Eines von rund 30 zur Vermietung stehenden Geschäften in der Moerser Innenstadt.
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