Moerser Corona-App soll Markt erobern
Kontaktnachweis, Identifikation, Schnelltests, PCRTests, Impfungen und Einlassprüfungen – online und offline, bei höchstem Datenschutz. Dies alles verspricht der Hersteller HMM Deutschland.
MOERS Als im November 2020 der zweite Lockdown startete, begann die HMM Deutschland GmbH, eine Corona-App zu entwickeln. Das Moerser IT-Unternehmen taufte sie Immuny, weil sie anzeigt, welchen Corona-Tests und Impfungen sich App-Benutzer schon unterzogen haben. Die HMM will mit dieser App jetzt den Markt erobern, auch wenn der Kreis Wesel keine Modellregion des Landes Nordrhein-Westfalen für eine kontrollierte Öffnung geworden ist. Gemeinsam mit Partnerunternehmen soll die Anwendung nicht nur in Moers, sondern in ganz Deutschland etabliert werden. Seit Ende März wird Immuny von 150 Personen in einer intensiven Testphase genutzt und soll in Kürze für alle verfügbar sein. Entwickelt wurde Immuny primär, um Impfungen und Tests zusammen mit sicherer Identität verwalten zu können. Der Kontaktnachweis, der bei vielen anderen Apps Selbstzweck sei, sei bei Immuny ein automatisches „Abfallprodukt“, zum Beispiel wenn an einem Eingang kontrolliert werde, heißt es bei HMM.
Wenn User die App Immuny herunterladen und sich zum ersten Mal registrieren, durchlaufen sie einen formellen Legitimationsprozess, der die Identität des Benutzers prüft, unter anderem durch Hochladen eines Fotos seines Personalausweises. „Damit wird später bei der Schnelltestung oder beim Eingang zum Festival der Benutzer eindeutig und sicher identifiziert“, sagt HMM-Geschäftsführer Istok Kespret. „Niemand kann sich für jemand anderen ausgeben, weder beim Testen noch bei der Zugangskontrolle.“Das Prinzip der kontrollierten Eingabe von Tests und Impfdaten zieht sich durch die ganze App, um bei allen Anwendungen größtmögliche Sicherheit zu erzielen.
„Es gibt in Deutschland unterschiedlichste Bescheinigungen für die Impfungen und für alle Arten von Tests“, sagt Kespret. „Das muss alles auf einfachste und sicherste Weise zusammenkommen. Niemandem nützt es, wenn in dieser Zeit fünf verschiedene Apps genutzt werden müssen, um Kontaktnachverfolgungen, Tickets, Schnelltests, PCR-Tests und Impfungen digital zu verwalten – zusätzlich zum Papier. Das ist Horror für die Menschen, wie für Wirtschaft, Datensicherheit und Datenschutz.“
Wie bei anderen Apps, erhalten Gesundheitsämter die Kontaktverfolgungsdaten über Standard-Schnittstellen oder Datenlieferung,
damit im Infektionsfall die Nachverfolgung schnell und professionell durchgeführt werden kann. „Trotzdem sind alle Anforderungen an den Datenschutz erfüllt“, betont Kespret. „Dazu stehen die eigenen Rechenzentren der HMM für Immuny in Deutschland. Sie werden von hochqualifiziertem Personal bedient, das sich an alle Regeln des Datenschutzes hält. Krankenkassen und Prüfungsorganisationen prüfen die Einhaltung der Datenschutzund Datensicherheitsstandards mehrmals im Jahr.“
Die HMM sieht Immuny als umfassendes digitales Werkzeug, mit dem alle Menschen, Gesundheitsstellen, Händler, Veranstalter und Dienstleister „sicher, schnell und einheitlich“agieren können. „Das ist keine weitere App, das ist die App“, sagt Kespret schmunzelnd. HMM stehe in engem Kontakt zu Institutionen, die diese neue App in Moers nutzen wollen, zum Beispiel Krankenhäuser, Corona-Testzentren oder Gastronomie-Unternehmen.
„Wenn ich als Immuny-Benutzer in ein Corona-Testzentrum komme, braucht kein einziges Formular mehr ausgefüllt zu werden“, sagt der HMM-Geschäftsführer. Das erspare viel Arbeit, gehe in wenigen Sekunden und vermeide Warteschlangen. „Die App erleichtert die Eintrittskontrollen. Nachweislisten in der Außengastronomie zu führen, entfällt, wenn der Immuny-Code am Eingang eingescannt wird. Gleichzeitig ist das System sicher. Menschen, die kein Mobiltelefon mit App haben, erhalten eine personalisierte Kundenkarte, weil Immuny für die Benutzer auch ohne App funktioniert und somit für jeden in jedem Alter geeignet ist“, erklärt Kespret.
Apple hat die App für iPhones bereits zugelassen, Googlem heißt es, ziere sich noch. „Beide Firmen haben allerhöchste Prüfungskriterien, was die Zulassung von Apps im Umfeld Corona anbelangt“, erläutert Kespret. „Das ist auch zu begrüßen. Bei Google haben diese Prüfungen allerdings absurde Ausmaße angenommen. Bis zur Zulassung bietet HMM Alternativlösungen an, damit alle, die wollen, auch teilnehmen können.“
Die HMM will ihre App im Laufe des Aprils für alle zugänglich machen, auch wenn das Land den Kreis Wesel nicht zur „Modellstadt Moers“ausgerufen hat. Dies ist Konsens zwischen HMM, der Stadt Moers und vielen beteiligten Akteuren aus Wirtschaft und Gesundheitssektor. „Ich freue mich wahnsinnig“, sagt Kespret. „Das ist ein großes Unterfangen. Das ist nicht mit dem Bekleben eines Schaufensters mit einem QR-Code und einer Foto-App zu vergleichen.“Laut HMM ist die Immuny-App kostenlos, sowohl für Benutzer als auch für Unternehmen. „Später werden wir für Wirtschaftsunternehmen eine kleine Gebühr erheben“, sagt Kespret. „Für die User bliebt die App kostenlos.“
„Menschen, die kein Mobiltelefon mit App haben, erhalten eine personalisierte Kundenkarte“