Keller reicht Branche die Hand
Nach Demo-Absage soll es nun eine gemeinsame Veranstaltung mit der Stadt geben.
UNTERBILK Oberbürgermeister Stephan Keller hat sich mit den Organisatoren der für Sonntag angesetzten, dann aber abgesagten Demonstration ausgetauscht. Bei dem Treffen vor dem Landtag am Sonntagmittag wurde klargestellt, dass die Fronten zwischen Stadt und Organisatoren nicht verhärtet seien. Vielmehr nahmen die Veranstalter das Angebot Kellers an, eine gemeinsame Modellveranstaltung auf die Beine stellen zu wollen.
„Das soll dann eher eine Darstellung der Leistungsfähigkeit der
Branche werden und keine offizielle Demonstration, dann vielleicht auch nur mit 500 Menschen und natürlich mit ausgefeiltem Hygienekonzept“, erklärte Keller. Er sei optimistisch, dafür eine Ausnahmegenehmigung zu bekommen. Bereits in den nächsten Tagen wollen sich die Beteiligten noch einmal an einen Tisch setzen. „Daran hätte ich Spaß“, so Keller.
Unter dem Motto „Alarmstufe Rot“wollten die besonders vom Lockdown betroffenen Branchen wie Kultur, Gastronomie, Hotellerie oder Event-Management eigentlich am Sonntag von der Rheinterrasse
zum Landtag ziehen. Dort war dann auch ein Auftritt der bekannten Band Culcha Candela geplant. Nachdem die Stadt die Höchstzahl der Teilnehmer jedoch auf 250 festgesetzt hatte – 1500 waren angemeldet – und auch den Auftritt der Band verbot, hatten die Veranstalter die Demonstration abgesagt.
Anmelder Christophe Colbeau kritisierte zu Beginn des Gesprächs mit Keller die kurzfristig erlassene Verfügung der Stadt 72 Stunden vor dem geplanten Start der Demo, obwohl die Details mehrere Wochen vorher klar gewesen seien „und wir die Hygieneauflagen dabei auch überfüllt haben“. Keller machte deutlich, dass ihm schon allein wegen des Gleichbehandlungs-Grundsatzes bei Demonstrationen die Hände gebunden gewesen seien. Außerdem sei die Kombination mit dem Live-Auftritt einer Band (wer auftreten sollte, sollte vorher geheim bleiben) sicher nicht sehr geschickt gewesen sei. „Das lockt über die sozialen Medien womöglich unzählige weitere Menschen an.“
Ursula Strunk von der Band Kokolores begrüßte den gefundenen Kompromiss mit der Stadt: „Wir sind ja nie gegen etwas, sondern wollen nur eine Zukunft für unsere Branchen.“Auch Colbeau meinte: „Wir setzen ganz auf Dialog und Kooperation.“