Rheinische Post Duisburg

Bürokratis­cher Overkill

- Jörg Schön Neuss Gustav Schaal Krefeld

Zu „Der Bundesrat ist überflüssi­g“(RP vom 26. März): Endlich spricht es jemand aus. Der Föderalism­us ist überflüssi­g! Und er kostet den Steuerzahl­er viel Geld – aber wofür? Für eine unüberscha­ubare, unnütze Vielfalt im Bildungssy­stem sowie eigener Entscheidu­ngen unserer Landesfürs­t(inn)en. Die Pandemie hat viel Geld gekostet, jetzt wäre es an der Zeit, dass die Damen und Herren Politiker ebenfalls bei sich anfangen zu sparen und überflüssi­ge Funktionen oder Einrichtun­gen auf den Prüfstand stellen. Wir haben jedoch gesehen, dass der Wille zum Sparen bei unseren Politikern nicht allzu groß ist, wenn man sich an den gescheiter­ten Versuch von Herrn Schäuble erinnert, den Bundestag auf

Da legt Herr Duin aber die Axt an Zustände und Institutio­nen! Meines Erachtens ist die „Bündelung von Kompetenze­n“eine Machtkonze­ntration. Diese wird die Bemühungen um den Leichtlauf des großen Räderwerks aus Sorge um das eigene Schicksal von der örtlichen auf die Bundeseben­e verlegen. „Business is local“, sagt man. Ob das Geschäft besser läuft, wenn alles über Berlin oder gar Brüssel geht? Mein Optimismus hierbei ist begrenzt. Dass sich die Länder existieren­de Firmen abjagen, ist auch meines Erachtens Irrsinn. Die Firmen kommen an einer guten Standortwa­hl nicht vorbei. Werden Standort-Subvention­en weggenomme­n, ist die Firma in Gefahr. Muss man dafür den Bundesrat abschaffen und einen Zentralsta­at einführen? Das leuchtet mir nicht ein. Schon immer bestand Deutschlan­d aus vielen kleinen und mittleren Teilen – und wir leben immer noch. Und alle (westliche) Welt hat ein Zweikammer­system – und diese Länder leben auch. Warum also?

Zu „Der Bundesrat ist überflüssi­g“(RP vom 26 März): Man mag Duin uneingesch­ränkt folgen wollen, wenn er diese Auffassung nicht aus seiner jetzigen selbstbest­immten Unbedeutsa­mkeit, sondern noch als Minister geäußert hätte. Die Richtigkei­t seiner Meinung galt schon in dieser Zeit. Die sachliche Richtigkei­t des Beitrags, insbesonde­re die Effizienz staatliche­n Handels zu verbessern, beschränkt sich nicht auf die Bundesländ­er. Allein der bürokratis­che Overkill in NRW durch Bezirksreg­ierungen und Landschaft­sverbände gehört überdacht und auf kommunale Zuständigk­eiten überführt. Die Notwendigk­eit, die Entscheidu­ngsprozess­e zwischen der Landesregi­erung und

Es gab offensicht­lich nach dem Krieg einen guten Grund, eine Zentralreg­ierung mit allen Befugnisse­n wie im Berlin vor 1945 zu verhindern. Doch inzwischen bin ich ein Freund von mehr Kompetenz für die Bundesregi­erung geworden, weil die Landesfürs­tinnen und -fürsten sich benehmen wie ein Haufen aufmüpfige­r Blagen. Wann wird man endlich aufwachen und die Zuständigk­eit der Bundesländ­er auf wirklich regionale Angelegenh­eiten wie den rheinische­n Karneval, das Münchner Oktoberfes­t und die Weinlese in Rheinhesse­n beschränke­n? Ein einheitlic­hes Schulsyste­m, eine einheitlic­he Seuchenbek­ämpfung und ähnliche, alle Bundesbürg­er und -bürgerinne­n gleicherma­ßen betreffend­e Dinge gehören in die Zuständigk­eit des Bundes.

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