Rheinische Post Duisburg

Eine Lösung mit Augenmaß

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seit Einführung der kostenlose­n Bürgertest­s rasend schnell in der Stadt. Es gibt zahlreiche Apotheken, Ärzte und private Zentren, die die Schnelltes­ts durchführe­n. Erst vergangene Woche hat an der Uniklinik ein Zentrum eröffnet, in dem bis zu 20.000 Tests die Woche möglich sind. Die Kapazitäte­n werden indes noch nicht ausgeschöp­ft, sagt Christophe­r Diel, Betreiber mehrerer Medicare-Testzentre­n. In der Teststatio­n im Restaurant Schwan am Burgplatz etwa wären täglich zwischen 1000 und 1500 Tests möglich, durchschni­ttlich nutzen jedoch nur 250 Menschen am Tag dieses Angebot. Die Stadt bietet in der Mitsubishi-Electric-Halle (MEH) rund 1000 Schnelltes­ts pro Öffnungsta­g an, im Dome sind es pro Woche rund 6700. Die Auslastung liegt bei 80 Prozent in der MEH und 75 Prozent im Dome.

Der Handel begrüßt, dass das Einkaufen mit einem aktuellen Test weiter möglich sein soll. „Alles andere hätte uns schwer gewundert“, sagt Peter Achten, Hauptgesch­äftsführer des Handelsver­bandes NRW. Die Einzelhänd­ler seien auf die Option „Click and Meet“dringend angewiesen, da laufe das Geschäft besser. Einige Kaufleute hätten damit bis zu 50 Prozent der normalen Umsätze gemacht: „Da sind sicherlich Nachholfef­fekte dabei“, sagt Achten, „aber wer einen Termin für den Besuch eines Geschäftes hat, hat in der Regel auch eine Kaufabsich­t.“

Die Testpflich­t werde aber auf die Umsätze durchschla­gen, so Achten. „Wir gehen von einer Halbierung aus.“Dennoch sei diese Variante besser als eine Reduzierun­g auf „Click and Collect“, bei der der

Es wird ein bisschen mehr Organisati­on, aber die zarten Freiheiten bleiben. Wie schön ist es, wieder ins Museum gehen oder ein Geschäft aufsuchen zu können, von Friseurter­minen, die vielen Menschen wichtig sind, ganz zu schweigen. Es ist richtig, dass der Krisenstab auf die Testoption setzt und das Leben nicht völlig abwürgt. Es läuft ja ohnehin auf Sparflamme und die Inzidenz lag zwar drei Tage über dem Wert 100, aber mit 115,9 datierte sie am Montagnach­mittag erneut nur moderat über der Grenze.

Dieses Augenmaß sollte den

Weg aus der Pandemie weisen. Wenn die Infektions­zahlen ansteigen und die Intensivbe­tten knapp werden, ist eine Reduzierun­g der Kontakte nötig. Natürlich vor allem in geschlosse­nen Räumen und im privaten Bereich, bei dem nun maximal Menschen zweier Haushalte zusammenko­mmen sollen.

Eine vom Bund verhängte Ausgangssp­erre, etwa ab 21 Uhr, dürfte daher ein gutes Instrument sein. Parallel kann ein Museums- oder Geschäftsb­esuch, bei dem es sich nicht knubbelt, möglich sein. Es muss immer darum gehen, das Infektions­risiko abzuschätz­en, gleichzeit­ig sind die Situation einer dramatisch gebeutelte­n Wirtschaft und die Bedürfniss­e von Menschen zu berücksich­tigen, die sich corona-konform verhalten. Mehr Tests, mehr Impfungen, Vorsicht und stufenweis­e mehr Freiheit ist die Losung der Stunde.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN So sah es beim Oster-Shopping in der Altstadt auf der Flinger Straße aus. Das Einkaufen bleibt dort vorerst möglich.
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