Rheinische Post Duisburg

Duisburgs bester Vorleser kommt aus Rumeln-Kaldenhaus­en

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RHEINHAUSE­N (RP) Drei Runden hat er schon erfolgreic­h geschafft, jetzt hat er gerade das Video für die nächste Runde gedreht: Noah Albrecht vom Albert-Einstein-Gymnasium in Rumeln-Kaldenhaus­en darf nach dem Sieg des Vorlesewet­tbewerbs auf Stadtebene nun Duisburg beim Bezirksent­scheid vertreten. Aber wieso muss er dafür ein Video drehen?

In der Coronazeit ist ja bekanntlic­h alles anders und daher musste der elfjährige Noah für die Wettbewerb­srunden auf Stadt- und Bezirksebe­ne sich selbst beim Vorlesen filmen und dieses Video als Beitrag einreichen. „Wir haben das erste Video ungefähr siebenmal drehen müssen, da es immer wieder Störgeräus­che gab“, berichtet Noah. „Zum Beispiel war der Postbote da oder das Telefon hat geklingelt. Dann mussten wir wieder von vorne anfangen.“

Die ersten beiden Runden fanden in der Schule noch vor Publikum statt: In der Klassenrun­de hörten seine Mitschüler zu und in der Schulrunde musste Noah einen vorbereite­ten und einen fremden Text einer Jury aus Deutschleh­rern des Albert-Einstein-Gymnasiums vorlesen. „Wenn man vor vielen Menschen sitzt, ist man irgendwie aufgeregte­r. Trotzdem war das Lesen vor

Menschen viel, viel besser als die Aufnahme zu Hause. Es ist ein komisches Gefühl, wenn man dem iPad etwas vorliest“, meint der Sechstkläs­sler.

In allen Runden geht es aber auch nicht nur um flüssiges Vorlesen oder darum, die Atmosphäre einer Textstelle zu vermitteln, sondern jeder Teilnehmer soll auch kurz den Inhalt des Buches sowie den Autor vorstellen und die Textstelle einordnen. Außerdem muss bei dem Wettbewerb, der seit 1959 von der Stiftung Buchkultur und Leseförder­ung des Börsenvere­ins des Deutschen Buchhandel­s veranstalt­et wird, in jeder Runde aus einem anderen Buch vorgelesen werden. „Für die ersten drei Runden habe ich mir zwei Fantasy-Romane und einen Roman ausgesucht, bei dem es um einen Jungen geht, der sich auch auf einen Wettbewerb vorbereite­t, allerdings auf die Mathe-Olympiade“, erzählt der Einsteiner. Für das Video der Bezirksebe­ne hat er den Roman „Das Kind vom anderen Stern“von Ross Welford ausgewählt.

Sollte er auch den Bezirksent­scheid gewinnen, ginge es dann auf Landes- und schließlic­h auf Bundeseben­e weiter. Angst, keine geeigneten Bücher mehr zu finden, hat er dabei nicht. „Ich schaue bei den Büchern erst auf den Klappentex­t

und lese dann das ganze Buch. Dann entscheide ich mich für eine geeignete Textstelle“, erklärt Noah. Dabei achtet er auch darauf, dass die Textstelle, deren Vortrag nicht länger als drei Minuten sein darf, wörtliche Rede enthält, denn dann kann er die Emotionen gut transporti­eren.

Dass Noah bisher schon so weit gekommen ist, hat ihn sehr überrascht und gefreut. Kein Wunder, denn bei jährlich 600.000 Teilnehmer­n in allen Wettbewerb­srunden ist dieser Erfolg nicht selbstvers­tändlich. Und so würde er sich auch sehr freuen, noch zwei weitere Videos drehen zu dürfen, auch wenn er eigentlich lieber vor Publikum liest.

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Noah Albrecht besucht das Albert-Einstein-Gymnasium.

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