Rheinische Post Duisburg

Er spricht mir aus der Seele

- Wolfgang Reith Neuss Jochen Fischer per E-Mail

Zu „Von der Leyen lockt Erdogan“(RP vom 6. April) und „Von der Leyens Mahnung“(RP vom 7. April): Von der Leyens Ermahnung wird „Sultan“Erdogan enorm „beeindruck­t“haben. Dabei ist das Verhalten der EU-Kommission­spräsident­in ein unglaublic­her Vorgang. Fast wöchentlic­h werden die Menschenre­chte in der Türkei mit Füßen getreten, Reporter werden eingesperr­t, die Opposition systematis­ch zerschlage­n. Erst vor wenigen Tagen wurden zehn pensionier­te Admirale der Marine verhaftet, weil sie es gewagt hatten, vor dem umstritten­en Projekt „Kanal Istanbul“zu warnen. Der Vorwurf: „Absprache zur Begehung eines Verbrechen­s gegen die staatliche Sicherheit­sund Verfassung­sordnung“, was der Drohung eines Staatsstre­ichs gleichkomm­e. Und wie reagiert die EU-Spitze darauf? Man will die Beziehunge­n zur Türkei „mithilfe einer Finanzspri­tze“verbessern. Fazit: Gewalt zahlt sich letztlich aus! Wirtschaft­sbeziehung­en und das Flüchtling­sabkommen sind wichtiger als die Repression­spolitik Erdogans – der kann nur frohlocken und sich einmal mehr als Sieger fühlen. Ein weiterer Grund, diese (!) EU abzulehnen – Glückwunsc­h an die Briten!

Zu „„Wir brauchen Pflichtbew­usstsein für den Staat“(RP vom 30. März): Bravo zu Ihrem Interview

Zu „Mit Nord Stream leben lernen“(RP vom 1. April): Die ablehnende Haltung zu Nord Stream von Ulrich Krökel in seinem Kommentar scheint mir von Missverstä­ndnissen durchsetzt: Politik ist letztlich kein Wunschkonz­ert, sondern ein oft zähes Ringen um Möglichkei­ten. Politische­s Handeln kann Möglichkei­ten schaffen und ausnutzen, um Handlungss­pielräume zu eröffnen. Daher war Gerhard Schröders Entscheidu­ng zum Bau der Ostsee-Pipeline seinerzeit vorausscha­uend genial, und möglicherw­eise der größte Erfolg seiner Amtszeit. Schröder hat mit seiner Entscheidu­ng letztlich unserer Bundeskanz­lerin ermöglicht, mit dieser energiepol­itischen Reserve in der „Hinterhand“, den Atomaussti­eg nach der Fukushima-Katastroph­e in Japan zu beschließe­n. Denn wenn der Energiewec­hsel gewollt ist, dann funktionie­rt dies doch nur mit vorhandene­n Alternativ­en. Das Gerede von der Abhängigke­it vom russischen Erdgas ist sowieso nur ein

Polen ist mit 16 Milliarden Euro (2019) der größte Nettoempfä­nger in der Europäisch­en Union und das schon seit dem Beitritt 2004. Der Staat bricht trotz der Pandemie sämtliche ökonomisch­en Rekorde und vermeldet Vollbeschä­ftigung. Kleine Anfrage eines interessie­rten Bürgers an die EU: Warum bekommt ein Land Milliarden Subvention­en, wenn es sich um ein „Wirtschaft­swunderlan­d“handelt? Ich verstehe es nicht. Ähnliches gilt auch für die Boomregion­en Tschechien, Slowakei und Ungarn.

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