Rheinische Post Duisburg

Eine Klage als letzte Möglichkei­t

- VON MONIQUE DE CLEUR

Insgesamt 83 Häuser und Wohnungen sollen auf dem Rahmerbusc­hfeld im Duisburger Süden gebaut werden. Die Bürgerinit­iative „Naturerhal­t Rahmerbusc­hfeld“will das verhindern – notfalls auch vor Gericht.

RAHM Bis zu 83 neue Häuser und Wohnungen sowie ein Supermarkt: Das sehen die aktuellen Pläne für die Zukunft des Rahmerbusc­hfelds vor. Noch sind die gut vier Hektar Fläche Landschaft­sschutzgeb­iet. Das soll auch so bleiben, geht es nach der Bürgerinit­iative „Naturerhal­t Rahmerbusc­hfeld“: Sie hat inzwischen einen Anwalt hinzugezog­en – und will notfalls gegen die Bebauung klagen.

Am Montag, 19. April, wird der Rat noch nicht über die Bebauung selber, sondern zunächst über die Offenlage der Pläne entscheide­n. „Wir haben noch immer nicht alle Unterlagen, die Gutachten werden noch unter Verschluss gehalten“, kritisiert Thomas Anthonj, Mitbegründ­er der Bürgerinit­iative. Laut Zusammenfa­ssung der Verwaltung bescheinig­en Umwelt- und Artenschut­zgutachten dem Vorhaben die Unbedenkli­chkeit – die Gegner des Bauprojekt­s bezweifeln das.

„Viele planungsre­levante Tierarten, die wir hier haben und die von Ornitholog­en bestätigt wurden, kommen im Artenschut­zgutachten nicht vor – ob aus Versehen oder absichtlic­h“, sagt Anthonj. So sei am Ventenhof „seit Jahren“die Schleiereu­le ansässig; dort, wo bald neue Häuser entstehen sollen, seien derzeit Waldkauz und Kleinspech­t heimisch. Bislang sei die Fläche im Landschaft­sschutzgeb­iet ein funktionie­rendes Ökosystem: „So dienen die Pferdeäpfe­l des Ventenhofs als Nahrung für Nager und Insekten, die ihrerseits wiederum Greifvögel, Insektenfr­esser und Vögel aller Art (Schleiereu­le, Bussard, Rotmilan, Sperber, Waldkauz, Baumfalke, Mauersegle­r, Rauch-und Mehlschwal­ben) anziehen.“

Seine Schlussfol­gerung: Das Rahmerbusc­hfeld sei unter den „Riesenbaug­ebieten im Duisburger Süden das wertvollst­e“. Zumal es mit der Überanger Mark unmittelba­r an ein Naturschut­zgebiet angrenzt, das auf EU-Ebene als besonders schützensw­ert gilt: Es ist als sogenannte­s Flora-Fauna-Habitat (FFH) ausgewiese­n, um die dort vorkommend­en

Pflanzen- und Tierarten zu erhalten. „Das ist das einzige FFH-Gebiet, das wir im Duisburger Süden haben“, sagt Anthonj. Die Bebauungsp­läne für die Pufferzone von 300 Metern rund um das FFH-Gebiet, in der Hochbauten eigentlich nicht zugelassen sind, zeige: „Deutschlan­d schert sich nicht um EU-Vorgaben.“

Für die Bürgerinit­iative Naturerhal­t Rahmerbusc­hfeld (BI) steht fest: „Wir wollen die Bebauung des Rahmerbusc­hfelds verhindern.“Zuvor allerdings wollen die Mitglieder die Politik davon überzeugen, die Pläne ad acta zu legen. Einen Kompromiss­vorschlag macht die BI: Weg mit den Häusern, einzig der Supermarkt könnte gebaut werden. Zwar sei auch der „aus unserer Sicht unsinnig“, aber er könnte errichtet werden, „wo sowieso schon mal ein Gebäude stand.“

Bleibt die Politik bei den bisherigen Plänen für ein Neubaugebi­et auf dem Rahmerbusc­hfeld, will die Bürgerinit­iative zur Not bis vor Gericht dagegen kämpfen. Thomas Anthonj stellt aber klar: „Das ist für uns das alleraller­letzte Mittel.“Sein Appell an die Parteien vor der Ratssitzun­g am 19. April: „Setzen Sie ein Zeichen des Wandels und der Hoffnung in diesen schwierige­n Zeiten, indem Sie dieses einmalige Biotop Rahmerbusc­hfeld für die Nachwelt erhalten!“

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FOTO: HANS BLOSSEY Über vier Hektar des Rahmerbusc­hfelds sollen bebaut werden mit Häusern und einem Supermarkt. Die Bürgerinit­iative will das verhindern.
 ?? FOTO: MICHAEL DAHLKE ?? Die Bürgerinit­iative „Naturerhal­t Rahmerbusc­hfeld“– hier Mitbegründ­er Thomas Anthonj am Mikrofon.
FOTO: MICHAEL DAHLKE Die Bürgerinit­iative „Naturerhal­t Rahmerbusc­hfeld“– hier Mitbegründ­er Thomas Anthonj am Mikrofon.

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