Rheinische Post Duisburg

Personen zweiter und dritter Klasse?

- Sigrid und Bernd-M. Wehner Monheim am Rhein Ulrike Edel Hückelhove­n Michael Ostermann Dinslaken

müssen sie natürlich selbst vor ihrem Gewissen verantwort­en. Wie man aber katholisch bleiben will, ohne auch der Kirche anzugehöre­n, bleibt dann wohl ihr Geheimnis.

Zu „Kritik an Segnungsve­rbot wächst“(RP vom 22.März): Das Segnungsve­rbot der Katholisch­en Kirche gegenüber homosexuel­len Paaren degradiert diese Menschen meiner Meinung nach zu „Personen zweiter und dritter Klasse“. Alles, was Menschen minderwert­ig macht, dient dazu, dass andere sich als höherwerti­g ansehen, und damit gehen im besten Falle Überheblic­hkeit und Stolz einher. Im schlechtes­ten Falle erwächst daraus ein „Recht“, diese Menschen abzustrafe­n, zu entrechten und Sanktionen gegen sie als legitim zu erachten. Das steht für mich in der gleichen Reihe mit Rassismus, Antisemiti­smus und anderen Menschenre­chtsverlet­zungen.

Die Inzidenzza­hlen in NRW steigen und steigen und die Landesregi­erung glaubt, dem Tübinger Modell der Aufweichun­g der vereinbart­en Notbremse folgen zu müssen. Eigentlich hätte man erwarten dürfen, dass Maßnahmen des Tübinger Bürgermeis­ters Boris Palmer zum Umgang mit der Corona-Pandemie kritischer betrachtet werden. Schon in der ersten Welle hat Herr Palmer seine Einstellun­g zu Einschränk­ungen und Solidaritä­t zum Zwecke der Pandemiebe­kämpfung öffentlich gemacht. Zitat: „Ich sag es Ihnen mal ganz brutal: Wir retten in Deutschlan­d möglicherw­eise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären – aufgrund ihres Alters und ihrer Vorerkrank­ungen.“Politisch Verantwort­liche, die glaubten, über den Wert menschlich­en Lebens entscheide­n zu können, hatten wir schon einmal in Deutschlan­d. Unser Ministerpr­äsident macht sich nun ausgerechn­et die Maßnahmen des Herrn Palmer zum Vorbild. Wie soll man das bewerten? Vergesslic­hkeit, Orientieru­ngslosigke­it, Einknicken vor dem Koalitions­partner ?

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FOTO: F. GAMBARINI/DPA Die Uhren der Installati­on „Zeitfeld“in Düsseldorf. Wie oft müssen sie noch von Normal- auf Sommerzeit und wieder zurück gestellt werden?

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