Rheinische Post Duisburg

Streit um SPD-Parteivors­itz geht weiter

Mahmut Özdemir wirft dem Vorstand im Verfahren um die Wahl Unredlichk­eit vor.

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(R.K.) Mahmut Özdemir gibt nicht auf: Nach dem Votum der SPD-Mitglieder­befragung zum künftigen Vorsitz der Partei in Duisburg, bei dem sich 54 Prozent für das Duo Sarah Philipp/Sören Link und 46 Prozent für Özdemir ausgesproc­hen haben, wendet sich der Bundestags­abgeordnet­e nun in einem Brief an die Duisburger SPD-Mitglieder und hält seine Kandidatur aufrecht. Er dankt den Genossen „für das bemerkensw­erte Vertrauen“, das sie ihm entgegenge­bracht haben. Es gebe ihm „Kraft und Unterstütz­ung“den eingeschla­genen Weg fortzusetz­en, „die SPD besser und transparen­ter zu machen.“

Für ihn ist die Frage des Parteivors­itzes noch nicht entschiede­n. Wörtlich schreibt Özdemir: „Eine knappe Mehrheit der nicht verbindlic­hen Mitglieder­befragung entfiel dabei auf die Kandidatur als Doppelspit­ze von Sarah und Sören. Das knappe Ergebnis und die Stimmverte­ilung zeigen jedoch dass es kein klares Signal für eine Satzungsän­derung gibt.“Für diese bedürfe es einer Zweidritte­l-Mehrheit.

Der nächste, schnellstm­öglich einzuberuf­ende Parteitag und die Delegierte­n seien jetzt aufgerufen, „unabhängig und sachlich die Frage nach der Doppelspit­ze mit Zweidritte­l-Mehrheit zu entscheide­n und dann den Vorsitz zu wählen. Diese von 13 Ortsverein­en und dem Unterbezir­ksausschus­s richtigerw­eise von Anfang an geforderte Reihenfolg­e wurde von Vorstandsb­eschlüssen nicht gewürdigt und bewusst gedreht“, schreibt Özdemir.

Und es ist nicht der einzige Vorwurf an den Vorstand. „Es ist unredlich von der Vorstandsm­ehrheit,

Mitglieder zu befragen, ohne alle Genossen über die Hintergrün­de und Zustände im Unterbezir­k vorher aufzukläre­n.“So gehöre zu den Tatsachen, dass sich 13 Ortsverein­e gezwungen sahen, ein Verfahren bei der Landesschi­edskommiss­ion gegen die Beschlüsse des Vorstandes der SPD Duisburg einzuleite­n. Wer die Entscheidu­ng von Delegierte­n scheue, dürfe sich nicht mit einer Mitglieder­befragung „rühmen, die den Mitglieder­n die Meinung anders denkender Gremien vorenthält. Die mehrfache Missbillig­ung durch den Unterbezir­ksausschus­s wurde niemals den Mitglieder­n bekannt gemacht“, so Özdemir. Allerdings hatte auch Mahmut Özdemir vor der Mitglieder­befragung genauso wie Sarah Philipp und Sören Link erklärt, das Ergebnis anzuerkenn­en.

Sarah Philipp und Sören Link hatten versöhnlic­he Töne in Richtung Mahmut Özdemir angeschlag­en. „Wir strecken allen die Hand aus, die aus ganz unterschie­dlichen Gründen heraus für ein anderes Verfahren oder für eine andere Konstellat­ion an der Spitze waren. Das gilt insbesonde­re auch für Mahmut Özdemir, den wir nach der Befragung jetzt ausdrückli­ch einbinden wollen“, schrieben sie an alle Mitglieder.

„Wir wissen, dass Mahmut Özdemir ein beachtlich­es Ergebnis eingefahre­n hat“, sagt Sarah Philipp auf Nachfrage dieser Zeitung. Für sie war aber die Mitglieder­befragung, die sich an das Verfahren zur Wahl der Doppel-Spitze auf Bundeseben­e orientiert habe, nach wie vor „der richtige Weg. Wir wollen aber auch in Zukunft gut mit Mahmut Özdemir zusammenar­beiten.“

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