Neun Häftlinge in JVA Hamborn mit Corona infiziert
(bm) Mitte der Woche hatte Detlef Jahns, stellvertretender Leiter der Justizvollzugsanstalt Hamborn, nur bestätigen können, dass es in der Haftanstalt mehrere Corona-Verdachtsfälle gab. Einen Tag später kann er nun konkrete Zahlen liefern: „Neun der rund 215 Häftlinge sind infiziert“, so Jahns. Auch drei Bedienstete haben sich mit dem Virus angesteckt.
„Symptome zeigt bislang meines Wissens nach allerdings niemand“, ergänzt Jahns. Die Häftlinge seien in die Quarantäne-Abteilung des Gefängnisses verlegt worden. „Da unser Haus derzeit nicht voll ausgelastet ist, haben wir die Möglichkeit, die Betroffenen entsprechend zu isolieren“, erklärt Jahns. Die drei Mitarbeiter der JVA befänden sich in heimischer Quarantäne.
Über die Frage, ob er eine Theorie habe, auf welchem Weg das Virus in die Anstalt gekommen ist, muss Jahns lächeln. „Wenn wir das wüssten, würden wir wohl auch die Lotto-Zahlen vom nächsten Wochenende kennen“, meint er. Und fügt deutlich ernster hinzu: „Wenn wir das wüssten, könnten wir diesen Weg für die Zukunft jedenfalls dichtmachen.“
Hamborn sei als Haftanstalt für Untersuchungsgefangene und Kurzzeithäftlinge nun einmal eine Anstalt mit hoher Fluktuation, betont Jahns. Alle bisherigen Vorsichtsmaßnahmen – Eingangs-Quarantäne, Isolierung bei erstem Verdacht, Corona-Tests, Negativ-Bescheinigungen von Besuchern – hätten offenbar nicht ausgereicht, diesen Ausbruch zu verhindern, bedauert Jahns.
Wegen des Corona-Ausbruchs in der Justizvollzugsanstalt konnten gleich mehrere Verfahren vor dem Duisburger Land- und Amtsgericht am König-Heinrich-Platz in dieser Woche nicht wie geplant starten oder fortgesetzt werden. Dass die Verfahren erst einmal ausgesetzt wurden, liegt für Jahns auf der Hand. Es sei schlicht unverantwortlich, Corona-Infizierte oder -Verdachtsfälle ins Gericht zu bringen.