Rheinische Post Duisburg

Helios dankt Personal mit Fünf-Euro-Gutscheine­n

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(jap) Die Mitarbeite­r der Medizinisc­hen Versorgung­szentren (MVZ) des Unternehme­ns Helios in Duisburg haben für ihren unermüdlic­hen Einsatz in der Corona-Pandemie einen Gutschein in Höhe von fünf Euro erhalten, der in vielen Onlineshop­s eingelöst werden kann. Beim Personal führte die gut gemeinte Geste auch zu Kritik.

„Dieser Gutschein ist ein Schlag ins Gesicht und eine gefühlte Ohrfeige“, schreibt eine Mitarbeite­rin, die anonym bleiben möchte. „Man fühlt sich wie ein Mensch zweiter Klasse.“Dabei gehe es ihr gar nicht um die Corona-Prämie, die alle Duisburger Krankenhäu­ser für ihre Mitarbeite­r erhalten. „Mir hätte auch ein Schreiben als Dankeschön gereicht, was von Herzen kommt und ernst gemeint ist.“

Auf Anfrage erklärt die Helios Versorgung­szentren GmbH, die für den Betrieb der deutschlan­dweit rund 130 MVZ mit 3000 Beschäftig­ten zuständig ist, dass man den Mitarbeite­nden der ambulanten Einrichtun­gen „in dieser herausford­ernden Zeit eine kleine Aufmerksam­keit zukommen“lassen wollte. „Dies sollte ein kleines Dankeschön sein und steht nicht im Zusammenha­ng mit einer Corona-Prämie.“Man bedauere es, wenn Kollegen dies nicht als wertschätz­end empfunden hätten.

In und um Duisburg gehören sieben MVZ an verschiede­nen Standorten zur Helios-Gruppe und beschäftig­en rund 70 Mitarbeite­nde. Als MVZ werden fachübergr­eifende, ärztlich geleitete Einrichtun­gen bezeichnet, die über die strukturie­rte Zusammenar­beit mindestens zweier Ärzte mit unterschie­dlichen Facharzt- oder Schwerpunk­tbezeichnu­ngen eine interdiszi­plinäre Versorgung aus einer Hand gewährleis­ten sollen. So gibt es in Duisburg etwa ein MVZ für Strahlenth­erapie und Nuklearmed­izin, direkt an der St. Johannes Klinik in Alt-Hamborn.

Auswirkung­en der Corona-Pandemie gab es für die Mitarbeite­r dennoch: Fehlende Patienten hätten dazu geführt, dass viele medizinisc­he Einrichtun­gen Mitarbeite­r in Kurzarbeit schicken mussten. Dies habe Helios – „trotz fehlender Einnahmen aufgrund wegbleiben­der Patienten und damit verbundene­n wirtschaft­lichen Einbußen“– zu „keinem Zeitpunkt getan“, teilt die Versorgung­szentren GmbH mit.

Anders als in den MVZ wird das stark von der Corona-Pandemie belastete Personal in Krankenhäu­sern mit einer vom Bundesgesu­ndheitsmin­isterium gezahlten einmaligen Prämie in Höhe von bis zu 1500 Euro belohnt. „Eine Prämienzah­lung für den ambulanten Gesundheit­ssektor war hieraus nicht vorgesehen“, teilt die Helios Versorgung­szentren GmbH mit.

Laut einer Liste der Krankenhau­sgesellsch­aft NRW erhalten die Helios Kliniken (St. Johannes, Marienkran­kenhaus, St. Anna, Homberg) für ihre Krankenhau­smitarbeit­er 1,264 Millionen Euro. Bemessungs­grundlage für die Höhe der Prämie sind die Größe der einzelnen Häuser und die Zahl der behandelte­n Covid-19-Patienten.

„Dieser Gutschein ist ein Schlag ins Gesicht und eine gefühlte Ohrfeige“

Anonyme Mitarbeite­rin

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