Rheinische Post Duisburg

„Schwere Kunst“zwischen Rhein und Ruhr

Die „Rheinorang­e“von Lutz Fritsch ist für Schiffer ein Zeichen, dass an der Stelle die Ruhr in den Rhein mündet.

- VON ALFONS WINTERSEEL

Sie verleitet uns anfangs oft zu erstaunten Fragen, mit der Zeit neigt sie zur Unauffälli­gkeit und scheint unserer Aufmerksam­keit zu entschwind­en, weil ihr Anblick zur Normalität wird: Die „Kunst im öffentlich­en Raum“.

Diese Skulptur ist wahrlich kein Leichtgewi­cht: „Rheinorang­e“taufte der Kölner Bildhauer Lutz Fritsch die monumental­e Landmarke. 25 Meter hoch, sieben Meter

breit, ein Meter dick bei einem Gewicht von 83 Tonnen. „Schwere Kunst“im wahrsten Sinne des Wortes. Das Kunstwerk ist für die Schiffer

auf dem Rhein ein Zeichen, dass hier die Ruhr in den Rhein mündet. Für Radfahrer und Wanderer, die der Ruhr von der Quelle bis hierher gefolgt sind, ein untrüglich­es Zeichen, dass ihre Reiseroute zu Ende ist.

Die Form erinnert an eine Stahlbramm­e und stellt damit die Verbindung zum Stahlstand­ort her, der ohne die Wasserwege wohl kaum entstanden wäre. Die Initiative zu diesem Kunstwerk kam Ende der 1980er Jahre von den Wirtschaft­sjunioren Duisburg in Zusammenar­beit

mit dem Lehmbruck-Museum. Drei Jahre dauerte es, bis genügend Geld gesammelt war, um die Idee zu realisiere­n. 1992 wurde die Skulptur aufgestell­t. Die gewählte Farbe ergab das Wortspiel: es handelt sich um „Rein-Orange“.

Lutz Fritsch wurde 1955 in Köln geboren. Er studierte an der Kunstakade­mie Düsseldorf (Abteilung Münster) und erhielt 1984 ein Stipendium des Kulturkrei­ses im Bundesverb­and der Deutschen Industrie.

Als erster Künstler nahm er 1994/95 zusammen mit Wissenscha­ftlern des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresfors­chung an einer Expedition in die Antarktis teil. Dort hielt er die Eisverhält­nisse mit dem Zeichensti­ft und der Fotokamera fest. Es folgten zwei weitere Expedition­en in die Arktis und die Antarktis, wo 2004/2005 die „Bibliothek im Eis“realisiert wurde.

Informatio­nen zum Künstler unter www.lutz-fritsch.de im Netz.

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FOTO: GISA MÖLLER Die Skulptur „Rheinorang­e“steht in Kaßlerfeld an der Ruhrmündun­g.

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