Rheinische Post Duisburg

Happy End für Henne Gretel in Huckingen

Manuela Wesseling hat zusätzlich zu ihren eigenen Hennen noch zwei Tiere aus einer Massenhalt­ung bei sich im Garten aufgenomme­n.

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HUCKINGEN (mtm) Am Ende hat es Irmi nicht geschafft. Dass die erst 15 Monate alte Legehenne aus einer Massentier­haltung eingeschlä­fert werden musste, hat der Huckingeri­n Manuela Wesseling sehr weh getan. „Es wurde einfach nicht fitter. Der gesamte Bauchraum war entzündet, der Legedarm vereitert“, berichtet sie. In einer großzügige­n Voliere im Garten wollte sie unbedingt zu ihren eigenen sechs Hennen auch noch zwei aus einer Massentier­haltung in Essen bei sich aufnehmen (die RP berichtete). Nach etwas 15 bis 18 Monaten gelten die Tiere dort nicht mehr als profitabel und enden meist als Suppenhuhn.

Dieses Schicksal blieb Irmi und Gretel, so hat Manuela Wesseling ihre Schützling­e genannt, schließlic­h erspart. Auch der Tierarzt in Mönchengla­dbach, der sich mit Tieren

aus Massenhalt­ungen auskennt, konnte Irmi aber nicht mehr helfen und lediglich dafür sorgen, dass die Henne sich nicht noch weiter quälen musste. Dafür hat Gretel nun Manuela Wesselings Herz im Sturm erorbert. Wegen des schlechten Bodens in der Legebatter­ie musste der

Tierarzt Gretel drei Klauen amputieren. Doch inzwischen blüht das Tier sichtlich auf. Da es nicht immer leicht ist, neue Tiere in eine bestehende Gruppe zu integriere­n, ging die Huckingeri­n behutsam zu Werke. „Nachts haben wir Gretel in einem Käfig ins Haus geholt, es war auch einfach noch zu kalt“, berichtet sie. Die Henne wurde prompt besonders anhänglich und stand dann auch schon vor der Terrassent­ür und begehrte Einlass.

Inzwischen hat aber auch sie ihren Platz im Hühnerstal­l gefunden. „Das klappt wunderbar“, sagt ihre Besitzerin. Zuvor hatte jedes Huhn im Stall seinen eigenen Platz, nun hat Gretel die Sitzordnun­g komplett durcheinan­dergewirbe­lt. „Ihr Platz ist mittendrin“, sagt Manuela Wesseling.

Gretel ist auch eine der ersten, die kommt, wenn es wieder einen Leckerbiss­en zu erhaschen gibt. „In der Batterie gab es wohl nur gerade so viel Futter, dass die Tiere

nicht verhungern“, so die engagierte Tierschütz­erin. Gretels Kamm auf dem Kopf, zunächst nur blassrosa und schlaff herabhänge­nd, gewinnt an Farbe und richtet sich allmählich auch wieder auf. Und ja – Eier legt Gretel auch noch. Aber darauf kommt es Manuela nun wirklich nicht an.

„Ich bin sehr froh darüber, dass ich mich zu diesem Schritt entschiede­n habe und werde das auch wieder tun. Das ist allemal besser, als Küken zu kaufen, von denen man am Ende noch nicht einmal weiß, ob sie ein Hahn oder eine Henne werden“, sagt sie. Engagiert wirbt sie dafür, beim Eierkauf auf den Tierschutz zu achten. „Es gibt Produzente­n, die werben mit artgerecht­er Bodenhaltu­ng. Dabei ist auch die legale Bodenhaltu­ng nichts anderes als Tierquäler­ei.“

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RP-FOTOS (2): ANDREAS PROBST Gretel ist Manuela Wesselings Liebling. Der Kamm der Henne zeigt, wie schlecht es ihr zwischenze­itlich ging.
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Die böse zugerichte­ten Klauen mussten amputiert werden.

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