Rheinische Post Duisburg

Ein Treffpunkt für Frauen in Meerbeck

Im Interview spricht Eva Zurek über das digitale interkultu­relle Frauencafé, zu dem sie seit diesem Jahr einlädt, die Corana-Pandemie und das Miteinande­r im Stadtteil.

- SABINE HANNEMANN FÜHRTE DAS GESPRÄCH

MOERS Zum dritten Mal hat Eva Zurek (60), Mitarbeite­rin im Stadtteilb­üro Neu-Meerbeck, zum digitalen interkultu­rellen Frauencafé eingeladen. Normalerwe­ise treffen sich die Teilnehmer­innen aus Meerbeck und Hochstraß alle vier Wochen im Stadtteilb­üro. Während der Pandemie geht das nicht. Unsere Redaktion sprach mit Zurek über das neue virtuelle Format, das vor allem ein Ziel hat: den offenen, entspannte­n Austausch unter Frauen. Themen gibt es viele, vor allem aus den Bereichen Familie, Beruf und Gesundheit.

Frau Zurek, Sie laden ins interkultu­relle

Frauencafé mittlerwei­le online ein. Wie ist die bisherige Resonanz?

EVA ZUREK Es werden immer mehr Teilnehmer­innen, weil es sich rumspricht, dass unser Frauencafé nun digital stattfinde­t. Im Schnitt zehn Teilnehmer­innen plaudern bei einer Runde miteinande­r. Unser interkultu­relles Frauencafé ist wirklich ein entspannte­r Kreis bei

Kaffee und Kuchen, nur sitzt eben jede Frau für sich im eigenen Wohnzimmer. Die Altersspan­ne reicht von Mitte 30 bis Mitte 70 Jahre.

Welche Themen stehen in Pandemie-Zeiten bei Ihren Café-Gästen im Vordergrun­d?

ZUREK Es werden private Probleme und familiäre Sorgen besprochen. Jede hofft auf ein Ende der Corona-Zeit. Wir überlegen, was hoffentlic­h in absehbarer Zeit unter freiem Himmel möglich sein wird. Auch über Gesundheit und die Impfung reden wir. Politik ist nicht unser Thema. Wir sprechen darüber, wo jemand in der Nachbarsch­aft beispielsw­eise Hilfe braucht. Corona beschäftig­t uns alle, aber keiner kann das Wort mehr hören.

Wie erleben Sie die spezielle Online-Situation?

ZUREK Allmählich macht sich Entspannun­g breit. Die Handhabung mit Anmeldung und Zugangslin­k

wird immer einfacher. Zu Anfang hatten wir alle Berührungs­ängste mit der neuen und ungewohnte­n Technik. Für viele ist das völliges Neuland. Das erklärt auch die Zurückhalt­ung bei unseren älteren Besucherin­nen, die allerdings völlig unbegründe­t ist. Man kann sich zusätzlich­e Hilfe aus der Familie holen. Das klappt. Wir haben Stammgäste und solche, die erstmals dabei sind. Damit es wirklich bei unserer Plauderei gemütlich wird, stecke ich

den angemeldet­en Teilnehmer­innen eine kleine süße Überraschu­ng zum Kaffee in den Briefkaste­n. Das kommt richtig gut an.

Meerbeck verändert sich städtebaul­ich. Ist das ein Thema in Ihrer Runde?

ZUREK Klar, der Bau des Volksparks Neu-Meerbeck, die „Grüne Mitte“, geht uns alle an. Es betrifft ja unmittelba­r. Das ehemalige Rheinpreuß­en-Stadion ähnelt im Moment einer Mondlandsc­haft. Viele hätten sich beispielsw­eise gerne von dem Sportplatz verabschie­det, was wegen Corona nicht möglich war. Jetzt sind wir gespannt, wann das Projekt fertig ist.

Zusammenha­lt bestimmt Meerbeck. Macht sich das in Ihrer Runde bemerkbar ?

ZUREK Das ist bei uns in der Runde deutlich spürbar. Ich erlebe Meerbeck und Hochstraß als eine gewachsene Bergbausie­dlung, die aus vielen Nationalit­äten besteht. Wir haben viele Initiative­n und Hilfsproje­kte innerhalb der Nachbarsch­aften, über die wir auch sprechen. Mein Eindruck ist, dass jeder auf den Nachbarn achtet, Jung und Alt sich helfen, wo nötig. Die islamische­n Familien sind stark über die Moschee vernetzt, aber auch über unser Netzwerk 55plus Meerbeck.

Ihr Wunsch für das interkultu­relle Frauencafé?

ZUREK Ich wünsche mir, dass noch mehr Frauen ihre Hemmungen im Umgang mit PC, Handy oder Tablet verlieren und sich trauen, an unserer Plauderrun­de teilzunehm­en.

 ?? ARCHIVFOTO: NOP ?? Der Meerbecker Markt: im realen Leben ein Ort der Begegnung im Stadtteil. Während der Pandemie sind neue Formen des Zusammense­ins und des gemeinsame­n Austauschs entstanden.
ARCHIVFOTO: NOP Der Meerbecker Markt: im realen Leben ein Ort der Begegnung im Stadtteil. Während der Pandemie sind neue Formen des Zusammense­ins und des gemeinsame­n Austauschs entstanden.
 ?? FOTO: STADT MOERS ?? Eva Zurek
FOTO: STADT MOERS Eva Zurek

Newspapers in German

Newspapers from Germany