Materialknappheit verteuert viele Bauvorhaben in NRW
DÜSSELDORF (dpa/mah) Holz, Dämmmaterial, Stahl und Blech, aber auch Dachpappe und Schrauben, Rohre und Farben – wichtige Baumaterialien werden derzeit teurer. „Eine regelrechte Preisexplosion und zunehmende Lieferengpässe“drohten die gute Baukonjunktur ins Stocken zu bringen, warnte der Verband der Bauindustrie in Nordrhein-Westfalen am Mittwoch. Verzögerungen bei Bauprojekten oder sogar Baustopps seien die Folge. Bauherren müssten sich bei Ausschreibungen auf höhere Angebotspreise gefasst machen. Auch im Elektrohandwerk wächst nach Verbandsangaben vom Mittwoch die Sorge vor Kurzarbeit und Einnahmeausfällen.
In den vergangenen zwölf Monaten seien die Weltmarktpreise für Holz um über 300 Prozent gestiegen, Baustahl sei allein seit Jahresbeginn um 40 Prozent teurer geworden. Der Zentralverband des Baugewerbes hatte erst vor wenigen Tagen vor einer „sehr dynamische“Preisentwicklung gewarnt: So sei Holz seit September vergangen Jahres um 15 bis 20 Prozent teurer geworden, Mineralölerzeugnisse um 15 Prozent und Betonstahl um 30 Prozent. „Wir sehen in den nächsten Monaten leider keine Anzeichen für eine Entspannung, zahlreiche Hersteller und Lieferanten haben bereits weitere Preissteigerungen angekündigt“, sagte die Hauptgeschäftsführerin der Bauindustrie NRW, Beate Wiemann.
Auch die Düsseldorfer Handwerkskammer (HWK) beobachtet diesen Trend aus der ihr eigenen Praxisperspektive mit Sorge: Treiber der Entwicklung sein die „überstark angesprungenen“Nachfrage aus China und in den USA aus, wo die Konjunktur sich bereits nachhaltig erholt habe, heißt es seitens der HWK. Hersteller kämen nun mit dem Wiederhochfahren der Produktion nach der Pandemie nicht nach, erklärte HWK-Präsident Andreas Ehlert. „Hält diese Mangelsituation an, könnten Baustopps und in der Folge auch Kurzarbeit die Folge sein – trotz voller Auftragsbücher“, warnte Ehlert und fügte hinzu: „Der Materialengpass am Bau könnte sich zu einem echten Hemmschuh für eine rasche konjunkturelle Erholung der gewerblichen Wirtschaft nach Ende der Pandemie auswachsen“.