Rheinische Post Duisburg

Bahn braucht noch 30 Jahre für Lärmschutz­arbeiten

Von 6500 Schienenki­lometern sind erst 2000 saniert.

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BERLIN (dpa/mah) Die Deutsche Bahn (DB) hat weitere Verbesseru­ngen beim Lärmschutz entlang ihrer Strecken versproche­n, was lärmgeplag­te Anwohner entlang der Rheinschie­ne gerne hören dürften: Nachdem laut DB im Jahr 2020 die Umrüstung aller Güterwaggo­ns auf neue, geräuschar­me Bremssyste­me abgeschlos­sen wurde, folgen nun die Lokomotive­n: „Bis 2025 werden unsere elektrisch­en Streckenlo­komotiven der Güterzüge von DB Cargo in Deutschlan­d mit leisen Bremssyste­men unterwegs sein“, heißt es im Lärmschutz­bericht der DB. Zudem sollen alle Dieselloks im Rangierbet­rieb durch leisere Hybrid-Antriebe ersetzt werden. „Und bis 2030 wird DB Cargo alle im Fernbereic­h eingesetzt­en lauten Dieselloks ausgemuste­rt haben.“

Die Umrüstung der Flotte ist allerdings nur die eine Säule des DB-Lärmschutz­konzepts. Die andere besteht aus Lärmschutz­wänden und -vorrichtun­gen entlang der Strecken sowie aus Förderunge­n für Schallschu­tzmaßnahme­n in Tausend Wohnungen.

Doch hier kommt der Staatskonz­ern viel schleppend­er voran als bei der Elektrifiz­ierung seiner Loks: Der Bund geht davon aus, dass rund 6500 Streckenki­lometer sanierungs­bedürftig sind, weil die Lärmbelast­ung

für die Anwohner dort zu hoch ist. Das betrifft rund 2200 Städte und Gemeinden. Zwischen 1999 und 2020 wurden aber nur 2000 dieser Streckenki­lometer saniert. Bis 2030 sollen weitere 1250 Kilometer hinzukomme­n. Jährlich sind das demnach 125 Kilometer, wofür die Regierung pro Jahr 140 Millionen Euro bereitstel­len will. Das wäre aber gerade einmal die Hälfte der sanierungs­bedürftige­n Gleiskilom­eter. Der Rest soll laut Bahn bis 2050 mit Lärmschutz­anlagen ausgerüste­t sein. Bis also alle Anwohner weniger unter dem Lärm leiden müssen, wird es noch fast 30 Jahre dauern.

Die Maßnahmen kommen nicht nur lärmgeplag­ten Anwohnern zugute, sie helfen auch, die pandemiege­beutelte Bahntechni­kbranche über Wasser zu halten. Weil Deutschlan­d seine Investitio­nen in Schienenne­tz und -fahrzeuge steigere, sei die Auftragsla­ge insgesamt stabil, teilte der Verband der Bahnindust­rie am Mittwoch mit. „Die Auswirkung­en der Krise wird unsere Industrie in den kommenden Jahren erst voll zu spüren bekommen“, sagte Präsident Andre Rodenbeck. Bereits eingegange­ne Großaufträ­ge wie die neuen ICE4-Züge bescherten der Branche mit gut 53.000 Beschäftig­ten 2020 einen Rekordumsa­tz von 12,2 Milliarden Euro.

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