Schnelltestzentren haben noch viele Kapazitäten
Das Angebot für Schnelltests im Stadtgebiet ist rasant größer geworden. Inzwischen übersteigt es aber deutlich die Nachfrage.
DÜSSELDORF Schnelltestzentren haben sich rasend schnell in der Stadt verbreitet. Vor allem seit Einführung der kostenlosen Bürgertests im März ist die Zahl stark gestiegen – mehr als 350 Apotheken, Ärzte und private Zentren, die die Schnelltests durchführen, gibt es derzeit in Düsseldorf. Die Auslastung ist hier aber noch lange nicht erreicht, vor allem die Testzentren schöpfen ihre Kapazitäten aktuell nicht aus.
In den städtischen Testzentren an der Mitsubishi-Electric-Halle, am ISS-Dome und an der Oststraße wurden in der vergangenen Woche mehr als 9000 Abstriche genommen – nur die Hälfte der möglichen Auslastung. In den drei Einrichtungen wären insgesamt nämlich bis zu 18.200 Schnelltests möglich. Ähnlich ist es in den privaten Testzentren, etwa des Anbieters Medicare, der alleine in Düsseldorf sechs Standorte hat. Schon im Dezember hatte Betreiber Christopher Diel das erste Zentrum im Restaurant Schwan am Burgplatz eröffnet. Außer zu Spitzenzeiten wie Weihnachten oder Ostern, wenn sich viele vor Familienbesuchen haben testen lassen, bleiben die Teststationen aber unter ihren Möglichkeiten. Im Schwan könnten täglich 1500 Abstriche genommen werden, durchschnittlich nutzen jedoch nur 250 Menschen am Tag dieses Angebot.
Zwischenzeitlich, sagt Diel, hatte die Auslastung zugenommen. In dem kurzen Zeitraum, als in Düsseldorf die Testoption galt und man nur mit negativem Ergebnis Geschäfte oder Museen besuchen konnte, sei doppelt so viel los gewesen in den Testzentren. Nun habe der Andrang wieder nachgelassen. Auffällig sei auch, dass es häufig wiederkehrende Gesichter seien, die den Weg zur
Teststation nehmen. In der Altstadt etwa Anwohner aus dem benachbarten Andreasquartier. In Flingern aus dem Viertel rund um die Flurklinik, wo nun das Testzentrum ist – dort etwa gebe es einen älteren Herrn, der sich täglich testen lässt.
Auch mehrere Tests in der Woche sind übrigens kostenlos möglich. Eine Formulierung der Bundesregierung hatte hier für Uneinigkeit gesorgt. In der Corona-Testverordnung vom 8. März hieß es, dass sich Bürger „im Rahmen der Verfügbarkeit von Testkapazitäten mindestens einmal pro Woche testen lassen können“. Dabei ging der Bund jedoch nicht genauer darauf ein, ob man sich auch häufiger kostenlos testen lassen kann. Das ist aber problemlos möglich. „Jeder Bürger und jede Bürgerin darf sich auch mehrmals die Woche testen lassen. So können alle mithelfen, Infektionen rechtzeitig zu erkennen und deren Ausbreitung zu verhindern“, stellt Burkhard Hintzsche, Düsseldorfs Stadtdirektor und Krisenstabsleiter, klar.
Die Stadt hatte am vergangenen Wochenende eine Aktion gestartet, um den Zulauf auf die kostenlosen Bürgerschnelltest zu erhöhen. Denn die mehr als 350 Teststationen befinden sich überwiegend im Stadtzentrum und in den zentrumsnahen Stadtteilen. Mit mobilen Teststationen
sollten dann auch Anwohner in den zentrumsferneren Stadtteilen ein Angebot bekommen, sich kostenlos auf das Coronavirus testen zu lassen, und die Menschen motivieren, davon Gebrauch zu machen.
Dass am Stadtrand das Angebot kleiner ist, merkt Andre Schumacher nicht. Die Praxis des Hausarztes und Vorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung in Düsseldorf ist eine von nur zwei Anlaufstellen für Schnelltests in Holthausen. Zehn bis 15 Abstriche macht er hier täglich, zusätzlich zum normalen Praxisbetrieb und den Corona-Schutzimpfungen. „Das ist das Maximum, das wir leisten können“, sagt Schumacher.
„Die Schnelltests sollen ja auch qualitativ hochwertig sein.“Termine gibt es in der Praxis auch recht spontan, ein Anruf ist vorher aber notwendig. Nur einmal, sagt Schumacher, habe er einige Leute abweisen müssen: Eine zwölfköpfige Gruppe habe sich bei ihm gesammelt in der Praxis testen lassen wollen.
Auch Laurien Boß von der Licht-Apotheke in Flingern berichtet von einer guten Auslastung. Mittwochs, freitags und samstags wird in einem Zelt an der Apotheke getestet, etwa 260 Leute nutzen dieses Angebot jede Woche. Meist, sagt Laurien Boß, seien die Online-Termine am Anfang der Woche komplett
vergriffen. Vor allem an Montagen klingelt darum durchgehend das Telefon, weil Kunden Fragen zu den Schnelltests haben. Um das zu stemmen, hat die Apotheke zusätzliches Personal eingestellt.
Dass die Schnelltests vor allem präventiv sind, zeigt sich am Anteil der positiven Diagnosen: Maximal ein Prozent der Abstriche ergeben ein positives Ergebnis, berichten die Anbieter einstimmig. Teilweise ist der Anteil sogar noch geringer. An der Mitsubishi-Electric-Halle in Oberbilk etwa waren von über 25.000 Tests nur 109 positiv – nicht einmal 0,5 Prozent.
Wer einen positiven Schnelltest hat, ist übrigens dazu verpflichtet, einen laborbasierten PCR-Test zu machen. Dazu müssen Betroffene schnellstmöglich die Corona-Hotline der Stadt unter der 0211 8996090 oder den Hausarzt informieren und einen Termin vereinbaren. Ansonsten gilt in einem solchen Fall: Unverzüglich nach Hause begeben und sich von anderen Kontakten isolieren.